Neuss ISR-Investor hofft auf schnellen Kaufvertrag

Neuss · Peter Soliman will Grundstück und Gebäude der Internationalen Schule kaufen. Die Stadt wartet auf den Spruch des Gutachterausschusses.

 Peter Soliman aus Meerbusch hat mit seiner Marketing-Offensive offenbar Erfolg. Die Schülerzahl ist trotz Insolvenzverfahren mit 550 stabil.

Peter Soliman aus Meerbusch hat mit seiner Marketing-Offensive offenbar Erfolg. Die Schülerzahl ist trotz Insolvenzverfahren mit 550 stabil.

Foto: NGZ-Foto; Archiv/Woi

Mit einem Strahlen im Gesicht personifiziert Peter Soliman seine Botschaft: "Die Internationale Schule steht vor einer gesicherten Zukunft." Seine Zuversicht versucht der Investor aus Meerbusch, mit Zahlen zu untermauern. "Als das Insolvenzverfahren Anfang Dezember eingeleitet wurde, hatte die ISR 550 Schüler", rechnet Soliman vor, "heute besuchen ebenso viele Kinder die Schule — eher mehr." Damit wird deutlich: Solimans wichtigste Verbündete im Kampf um den Erhalt der Neusser Privatschule sind die Eltern. "Der Unterricht bis zum Ende des Schuljahres ist gesichert", sagt Wilhelm Fuchs, der Vorsitzende des Aufsichtsrates.

Neuss: ISR-Investor hofft auf schnellen Kaufvertrag
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Die vor zehn Jahren gegründete Internationale Schule am Rhein (ISR) in Neuss genießt einen exzellenten Ruf, sie hatte aber ein großes Problem: Die Schülerzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Laut Businessplan müssten 630 Mädchen und Jungen die schmucke Schule besuchen, um die Privatschule wirtschaftlich erfolgreich zu führen. Da die Schülerzahl "nur" 550 betrug, klaffte ein Finanzloch. Der Gang zum Insolvenzgericht war Anfang Dezember die Folge.

Schnell zeichnete sich eine Lösung ab. Der Privatinvestor Peter Solimann will über eine gemeinnützige gGmbH im Zusammenspiel mit einer von den Eltern gegründeten Genossenschaft den bisherigen Träger, die ISR GmbH, am 1. August ablösen und somit den Fortbestand auf Dauer sichern. Wichtige Voraussetzungen wurden geschaffen. Mit dem akademischen Partner Sabis wurde ein Vertrag geschlossen, das Schulministerium genehmigte weiterhin den Schulbetrieb als Ergänzungsschule und über den Preis zur Übernahme der Schuleinrichtung erzielte Soliman offenbar mit Insolvenzverwalter Georg Kreplin.

Operativ erzielten Peter Soliman und sein Team mit ihrer Marketing-Offensive ebenfalls erste Erfolge. Sie führen Einzelgespräche mit den Eltern, putzen viele Klinken auf den Chefetagen der Wirtschaft. Kein Termin ist ihnen zu viel. Beobachter trauen Soliman zu, dass er sein ISR-Projekt auch betriebswirtschaftlich in eine gute Zukunft führt. Doch noch fehlt ihm zu seinem Glück ein Mosaiksteinchen, das ehr ein dicker Brocken zu sein scheint. Peter Soliman will das Grundstück am Stadtwald mit dem darauf errichteten Schulgebäude von der Stadt kaufen. Laut einer ISR-Pressemitteilung sollen die "laufenden Verhandlungen" bereits "kurzfristig abgeschlossen" werden. Doch davon noch kann keine Rede sein.

Aus Sicht der Stadt wird der von der Verwaltung unabhängige Gutachterausschuss mit seiner Bewertung die Grundlage für die Verhandlungen legen. Es hieß, der Gutachterausschuss benötige drei Monate, um zu einem Spruch zu kommen. Der Auftrag wurde Mitte Januar erteilt. "Wir warten das Gutachten ab", stellt dann auch Bürgermeister Herbert Napp fest, "dort wird die finanzielle Richtlinie vorgegeben." Den endgültigen Preis lege dann der Stadtrat fest. Große Verhandlungsspielräume sieht der Rathaus-Chef nicht: "Die ISR ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das wir als Stadt über den Preis nicht signifikant subventionieren können." Er sehe gleichwohl Möglichkeiten, eine Einigung zu erzielen. Er schätze die engagierte Arbeit von Peter Soliman: "Sie verdient Erfolg."

(NGZ)
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