Neuss Initiative will gegen Windräder klagen

Neuss · Hoistener verweisen auf größeres Potenzial im Westfeld. Verwaltung schließt dies aus städteplanerischen Gründen aus.

 Die Bürgerinitiative begrüßt alle Anstrengungen, um auf Kreisebene zur Schaffung von Windparks mit mehreren Anlagen zu kommen.

Die Bürgerinitiative begrüßt alle Anstrengungen, um auf Kreisebene zur Schaffung von Windparks mit mehreren Anlagen zu kommen.

Foto: Hans Jazyk

Die Frage, ob südlich von Hoisten zwei Windkraftanlagen gebaut werden, wird wohl vor Gericht entschieden. Die "Bürgerinitiative Windkraft.Neuss" (BI) kündigt an, "sämtliche Rechtsmittel zu prüfen und gegebenenfalls ein Normenkontrollverfahren zu initiieren", sollte der Rat am kommenden Freitag den Weg dafür freimachen, im noch geltenden Flächennutzungsplan drei Konzentrationsflächen für die Errichtung von Windkraftanlagen auszuweisen.

Einen entsprechenden Beschluss hatte der Planungsausschuss alleine gegen die Stimmen der FDP schon gefasst.

Die Bürgerinitiative, hinter der aktuell 29 Familien aus den südlichen Neusser Ortsteilen stehen, kritisiert zwei Punkte, die sie unter Umständen zum Gegenstand einer Klage vor dem Verwaltungsgericht machen will.

Zuerst wendet sie sich gegen eine "Verspargelung der Landschaft" durch den Bau einer Vielzahl von Einzelanlagen. Dem sei, so hält sie dagegen, die Anlage von sogenannten Windfarmen mit mehr als drei Windrädern vorzuziehen.

Auf diese Priorität habe selbst das von der Stadt mit einem Windgutachten beauftragte Essener Büro Ökoplan hingewiesen. Der gemeinsame Antrag der CDU/FDP-Koalition im Kreistag mit dem Titel "Für ein kreisweites Windenergiekonzept", der den Kreisausschuss am 26. Februar beschäftigen wird, werde deshalb ausdrücklich begrüßt, formulierte die Bürgerinitiative im Anschluss an ihre Mitgliederversammlung vergangenen Dienstag.

Der zweite Ansatzpunkt einer Klage: Eine Abwägung von Alternativen zu den drei ins Auge gefassten Flächen in Hoisten, Allerheiligen und Röckrath fehlt. Vorrangig denkt die Bürgerinitiative dabei an das Westfeld, also die offene Landschaft westlich der A 57.

Tatsächlich wurde dieses 64 Hektar große Areal nicht näher untersucht, wie Claudia Bredemann von Ökoplan erklärt. "Die städtebauliche Entwicklung soll dort in eine andere Richtung gehen", sagt sie mit Blick auf ein inzwischen zehn Jahre altes Konzept, das das Forum Stadtplanung der Neuss-Agenda 21 erarbeitet und dem Rat vorgelegt hat. Das macht Vorschläge für eine landschaftsbezogene Erholung, also im Kern eine Freizeitnutzung.

Eine bauliche oder gewerbliche Entwicklung sei nicht geplant, tritt Planungsdezernent Christoph Hölters allen anderslautenden Gerüchten entgegen. Und auch Heinz Hick betont, dass das Konzept nicht überholt, sein Grundanliegen, die Freihaltung der offenen Landschaft, im Entwurf für den nächsten Flächennutzungsplan berücksichtigt ist. Hick: "Viele Flächen stehen auch gar nicht für andere Nutzungen zur Verfügung, da sie Ausgleichsflächen für den Autobahnbau sind." Fakt ist aber auch, dass von den Forums-Vorschlägen noch nichts umgesetzt wurde. Ökoplan spreche den Flächen deshalb zurecht einen geringen landschaftsästhetischen Wert zu, verteidigt Bredemann diese Formulierung.

Die Potenzialanalyse des Landes, der "Windatlas", sieht im Westfeld mehr Möglichkeiten als etwa in Hoisten, geht die Gutachterin auf einen letzten Punkt der BI ein. Aber das Land bewerte nur die allgemeinen Ausschlusskriterien und nicht die Ziele städtebaulicher Planung.

(NGZ/rl)
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