Winterworld plant Outdoor-Kletterwand für 400.000 Euro Indoor, Outdoor: (Kunst-)Berg ruft

Winterworld plant Outdoor-Kletterwand für 400.000 Euro · Was haben Gabi Siegel und die Macher der Skihalle Grefrath gemeinsam? Beide sind überzeugt, Menschen in Neuss und Umgebung zu finden, die sich leidenschaftlich gerne im Schweiße ihres Angesichtes steile Wände hinaufquälen. Und beide schaffen für diese "Free-Climber" einen Ort, wo diesem Hobby mit Lust gefrönt werden kann. Zum "die Wände 'raufgehen": Lars Kuhlmann klettert nicht nur selber gern, er bringt es im "Klettermassiv" auch anderen bei. NGZ-Foto: H. Jazyk

Was haben Gabi Siegel und die Macher der Skihalle Grefrath gemeinsam? Beide sind überzeugt, Menschen in Neuss und Umgebung zu finden, die sich leidenschaftlich gerne im Schweiße ihres Angesichtes steile Wände hinaufquälen. Und beide schaffen für diese "Free-Climber" einen Ort, wo diesem Hobby mit Lust gefrönt werden kann. Zum "die Wände 'raufgehen": Lars Kuhlmann klettert nicht nur selber gern, er bringt es im "Klettermassiv" auch anderen bei. NGZ-Foto: H. Jazyk

Einziger Unterschied: Im "Klettermassiv", wie Gabi Siegel (33) und Lars Kuhlmann (34) ihre Kletterhalle an der Stadtgrenze zu Neuss genannt haben, können sich Kletterer bei jedem Wetter ans Sicherungsseil hängen. Und: Die Halle gibt es schon.

An der Allrounder Winterworld in Grefrath wird noch geplant. Im Frühjahr, so wurde am Montag der Zeitplan bestätigt, wird an der Außenseite der Halle eine Kletterwand montiert sein. Investitionsvolumen: 400.000 Euro. "Outdoor" wird man dann dort in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen "die Wände hochgehen" können. Diese Planungen verfolgen die Existenzgründer Siegel und Kuhlmann mit mehr Zufriedenheit als Sorge. "Der Sommer in Deutschland ist kurz. Und wer dann an der Skihalle mit dem Klettern anfängt, braucht eine Alternative für den Winter", umreißt Gabi Siegel eine Chance für ihr "Indoor"-Angebot an der Wiesenstraße 72 in Heerdt, nur 50 Meter von der Neusser Stadtgrenze entfernt.

Dort haben sich die beiden Partner ganz bewusst angesiedelt. Vorher als Kletterlehrer in einer eher kleinen Halle in Krefeld beschäftigt, konnten sie im weiteren Umkreis kaum eine echte Alternative für die "Feierabend-Kletterer" aus dem Raum Düsseldorf-Neuss ausmachen, die auch wochentags leicht erreichbar ist. "Hier war ein echtes Loch", erklärt Siegel das Ergebnis ihrer Marktanalyse. Und dieses Angebotslücke wollten die beiden Jungunternehmer schließen.

Von der Richtigkeit ihrer Annahmen sind beide so überzeugt, dass sie in ihr Projekt 300.000 Euro zu investieren bereit waren. Wäre nicht viel bei diesem Ausbau einer alten Lagerhalle für Schüttgut zu einem modernen Kletterpark in Eigenleistung erbracht worden, der dreimonatige Umbau wäre noch teurer geworden, ist sich Gabi Siegel sicher. Allerdings wurde nur bei den Teilen selbst Hand angelegt, wo Sicherheitsfragen für die Kletterer keine Rolle spielten. Die bis zu 14 Meter hohen und auch Überhänge bildenden Steilwände installierten Experten in der Fabrikhalle. Dort stehen sie nun, und werden mit Tritten und Griffen für immer neue Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden präpariert. 32 Kletterer können derzeit zeitgleich am Seil hängen. Irgendwann sollen es mehr werden, irgendwann soll auch die Fassade der Halle mit einer Outdoor-Kletterwand bestückt werden. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Wen der (künstliche) Berg ruft, der muss im eigenen Interesse eine Einstieger-Unterweisung mitmachen, oder ausreichende Kenntnisse am Seil unter Beweis stellen. "Sicherheit ist bei diesem Sport das A und O", betont Gabi Siegel. Dafür steht die Anlage auch Anfängern offen. Schulklassen kommen zu besonderen Sportstunden ins Gewerbegebiet, Kindergeburtstage werden in der Halle gefeiert, Firmen laden Mitarbeiter und Geschäftspartner zum Einstieg in den Aufstieg ein. Was für den ersten Gang nötig ist, kann geliehen werden, und auch die Kletterlehrer sind im Preis inbegriffen. Das ist auch beim "Schnupperklettern" so, das werktags ab 17 Uhr und an Wochentagen von morgens bis abends "gebucht" werden kann. Stolz sind beide vor allem auf ihre Strukturwand, errichtet mit Abgüssen von Felsen aus Spanien, Österreich und Marokko. Die Eifel als nächstes natürliches Kletterrevier fehlt. Aber da waren die beiden Krefelder auch noch nicht sportlich unterwegs. Christoph Kleinau

(NGZ)
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