NRW-Forum in Tokio In Tokio für den Rhein-Kreis werben

NRW-Forum in Tokio · Von Frank Kirschstein

Von Frank Kirschstein

Spätestens ab dem 7. November zahlt es sich aus, dass der neue Standortfilm des Rhein-Kreises auch in Japanisch produziert wurde: Beim NRW-Forum in Tokio wird die Werbetrommel gerührt. Und das aus gutem Grund: Aktuelle Umfragen zeigen, dass das Image Deutschlands in Japan gelitten hat.

Japaner mögen Deutschland, sie bewundern Kultur und Wissenschaft, schätzen aber auch den Wirtschaftsstandort - das war einmal. Neueste Umfragen zeigen, dass die Bundesrepublik gerade von jüngeren Japaner zunehmend schlechte Noten bekommt. Nur noch sieben Prozent der unter 40-Jährigen hält Deutschland für den besten Investitionsstandort, bei den über 50-Jährigen sind es immerhin noch fast 30 Prozent. Vergleichbar verschiedene Einschätzungen gibt es auch, wenn es um technische Fähigkeiten, Innovationskraft oder Kreativität der Deutschen geht.

Die Daten stammen von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) NRW, die davor warnt, dass - japanische Kolonie am Rhein hin oder her - Deutschland dabei ist, seinen Sympathiebonus im Land der aufgehenden Sonne zu verspielen. Gegensteuern und für den Standort werben, dies deshalb die Hauptaufgabe beim NRW-Forum vom 7. bis 11. November in Tokio - mit Unterstützung auch des Rhein-Kreises Neuss und des Standortes Niederrhein.

Neben Landrat Dieter Patt und Kreiswirtschaftsförderer Jürgen Steinmetz gehören Martin Lutz, Geschäftsführer der Standort Niederrhein GmbH, Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede, Dr. Anika Edelmann, Wirtschaftsförderung Krefeld, Dr. Ulrich Schückhaus, Wirtschaftsförderung Mönchengladbach und Bürgermeister Josef Heyes aus Willich zu einer Delegation, die in Tokio Pluspunkte für die Region sammeln soll. "Botschafter für unseren Standort sind in Japan aber auch unsere Unternehmen, die sich in zahlreichen Fachforen präsentieren werden", betont Steinmetz.

Mit dabei sind zum Beispiel Coatema aus Dormagen, wenn es um Brennstoffzellen und Wasserstoff als Antrieb der Zukunft geht, Denthik aus Neuss beim Thema Medizintechnik oder Focus, ebenfalls aus Neuss, beim Forum Biotechnologie und medizinische Forschung. Ende vergangener Woche hatte Patt zur Einstimmung im Neusser Holiday Inn Hotel zum Deutsch-Japanischen Abend geladen. "In unserem Kreis leben rund 1 600 Japaner.

Über 50 Unternehmen mit Wurzeln in Japan haben sich hier niedergelassen", sagt Steinmetz. Toshiba, Yakult, Asics, Nissin - die Liste der "Rhein-Kreis-Japaner" ließe sich fortsetzen. Eine Klientel, bei dem sich Bestandspflege lohnt, denn wenn aus den deutschen Niederlassungen Positives nach Hause berichtet wird, gelingt es auch, japanische Investition in den Rhein-Kreis umzuleiten. Bestes Beispiel: der Bau des europäischen Logistik-Zentrums von Asics in Neuss.

Steinmetz und die GfW planen deshalb bereits über Tokio hinaus: Im kommenden Jahr soll in der vom japanischen Star-Architekten Tadao Ando gebauten Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich ein deutsch-japanischer Wirtschaftsdialog in großem Stil organisiert werden. Hinzu kommt die Fortsetzung "kleiner" Aktionen, die die Japaner zu schätzen wissen, vom Umschreiben japanischer Führerscheine in der Firma bis zum Bildband über japanische Unternehmen und Kultur an Rhein und Erft, der - stolz zu Hause vorgelegt - Interesse für den Rhein-Kreis wecken soll.

(NGZ)
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