Neuss In nur drei Wochen zum "Seepferdchen"

Neuss · Das Neusser Nordbad bietet in den Sommerferien"Seepferdchen-Crashkurse" an. Viele Eltern nehmen diese Angebote wahr, damit ihre Kinder vor Schulbeginn schwimmen lernen. Die NGZ war bei einer Schwimmstunde dabei.

 Ab ins Wasser – die Kinder lernen unter Leitung von Schwimmlehrerin Denise Feichtner im Seepferdchenkursus schwimmen. Zahra (vorne) und Luca (li.) sind mittlerweile ganz begeisterte Wasserratten.

Ab ins Wasser – die Kinder lernen unter Leitung von Schwimmlehrerin Denise Feichtner im Seepferdchenkursus schwimmen. Zahra (vorne) und Luca (li.) sind mittlerweile ganz begeisterte Wasserratten.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Jungen springen ins Wasser und spritzen sich gegenseitig nass. Die Mädchen sind zurückhaltend, schauen dem wilden Treiben erst zu, bevor auch sie ins Wasser gehen. Während die Eltern am Beckenrand sitzen, beginnt Schwimmlehrerin Denise Feichtner die Schwimmstunde. "Heute machen wir wieder eine Weltreise", erklärt sie den Kindern. Die Fünf-bis Achtjährigen besuchen seit Anfang der Woche den "Seepferdchen-Crashkurs" im Nordbad.

Die Kinder ziehen sich am Beckenrand entlang, tauchen kurz unter, klettern die Leiter hoch und springen anschließend kreischend ins Wasser, wo Denise sie auffängt. "Ich versuche, den Kindern das Schwimmen spielerisch und in der Gruppe beizubringen. Sie sollen keine Angst vor dem Wasser haben", beschreibt die Schwimmlehrerin ihren Unterricht.

"Ich möchte schwimmen können, bevor ich in die Schule komme", sagt der sechsjährige Ben, der nach den Sommerferien in die erste Klasse kommt. An den Grundschulen ist Schwimmunterricht zwar Pflicht, aber die Lehrer können sich nicht so individuell um die Kinder kümmern, wie das in Schwimmkursen der Fall ist. "Viele Eltern wollen deshalb in den Wochen vor Schulbeginn ihre Kinder zum Schwimmen bringen", sagt Alexander Bride, Betriebsleiter der drei Neusser Schwimmbäder. Ideal sei es, wenn die Kindern ab fünf Jahren schwimmen lernen, denn vorher sei die Motorik noch nicht entsprechend ausgebildet.

Jeder Schwimmkursus für Anfänger im Nordbad beginnt mit einer Wassergewöhnung. Die Kinder machen sich mit dem Wasser vertraut, indem sie mit dem Kopf untertauchen. "So merken sie, dass sie keine Angst vor dem Wasser haben müssen", erklärt Denise Feichtner. Danach lernen die Kinder die Bewegungen des Brustschwimmens. Die Beinbewegung werde besonders intensiv trainiert, da 60 Prozent der Energie beim Schwimmen aus dem Beinen komme. "Die Kinder lernen zuerst Brustschwimmen, da sie sich in dieser Schwimmart am besten orientieren können", erläutert Feichtner.

Die 23-Jährige war früher Leistungsschwimmerin und hat mit 16 Jahren die Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe gemacht. Heute ist sie als Schwimmmeisterin fest eingestellt. "Ich habe das Wasser schon immer geliebt und ich arbeite gerne mit Kindern",sagt sie über ihren Beruf. "Ich habe mir mein Hobby zum Beruf gemacht."

In den drei Schwimmbädern werden auch reguläre Schwimmkurse in der Schulzeit angeboten. "350 Kinder nehmen an Anfängerschwimmkursen wie dem Seepferdchenkursus pro Jahr teil", sagt Alexander Bride. In den vergangenen zehn Jahren sei die Nachfrage nicht zurückgegangen. "Die Kinder wollen auch heutzutage noch schwimmen lernen", sagt Bride.

Die Schwimmlehrer haben gute Erfahrungen mit dem Seepferdchen-Crashkursen gemacht. Dennoch raten sie, dass die Eltern mit den Kindern nach dem Kursus weiter regelmäßig schwimmen gehen, denn nur so könnten sie zu sicheren Schwimmern werden.

Nach dem Seepferdchen- ist die Nachfrage bei den Kindern nach dem "Seeräuberkursus" sehr groß Dort können sie ihre Fähigkeiten im Brustschwimmen, Tauchen und Springen weiter ausbauen. Darauf freut sich auch die siebenjährige Zahra. "Ich möchte nach dem Seepferdchen noch weiter machen. Ich tauche und schwimme nämlich total gerne."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort