Neuss Im Krisenfall ist Kommunikation entscheidend

Neuss · Fehler, Verleumdungen, technische Pannen: Werden solche Krisen öffentlich brauchen Unternehmen eine Strategie für ihre Kommunikation. Das nächste Neusser Mittelstandsforum am Dienstag, 17. September, zeigt, wie es geht.

 Beim Mittelstandsforum zu Gast: Moderator Tom Hegermann, Interim Managerin Marei Strack, PR-Experte Thomas Müller (v.l.).

Beim Mittelstandsforum zu Gast: Moderator Tom Hegermann, Interim Managerin Marei Strack, PR-Experte Thomas Müller (v.l.).

Foto: Woitschützke

Palettenweise Lasagne mit Spuren von Pferdefleisch im Kühlhaus oder Maggi-Geruch, der von Neuss bis Köln zu riechen ist – solche Krisen treffen nicht nur Großkonzerne, sondern auch den Mittelstand. Wie kleine und mittlere Unternehmen in solchen Fällen ihren guten Ruf bewahren oder einen Imageschaden zumindest begrenzen können, erfahren die Gäste des nächsten Neusser Mittelstandsforums am Dienstag, 17. September.

Ab 18 Uhr erklärt Thomas Müller, Geschäftsführer der Agentur "Die PR-Berater", im S-Forum der Sparkasse an der Michaelstraße, welcher Systematik Krisensituationen folgen, wie sie zu erkennen sind und wie Firmenchefs handeln sollten, um möglicherweise existenzielle Schäden vom eigenen Betrieb abzuwenden. "Noch immer glauben viele Mittelständler, dass Krisen-PR für sie kein Thema ist. Aber das Gegenteil ist der Fall", sagt der PR-Experte aus Köln.

Dabei seien es noch nicht einmal nur Szenarien wie Störfälle oder Arbeitsunfälle, die jeden treffen könnten. Müllers Erfahrung: "Die Hauptgefahr droht von Mitbewerbern und Konkurrenten." Immer wieder begegneten ihm Fälle, in denen ein Unternehmen versuche, Wettbewerber durch – oft anonyme – Fehlinformationen an die Öffentlichkeit, Gerüchte oder sogar gezielten Rufmord in ein schlechtes Licht zu rücken.

Dabei gehe es weniger um Aufklärung von Fehlverhalten als knallhart ums Geschäft: "Zum Beispiel soll bei der Ausschreibung eines Großauftrages ein Konkurrent aus dem Rennen geworfen werden." Mittelständler, die oft ohne eigene Öffentlichkeitsarbeiter auskommen müssen, seien in solchen Situationen schnell überfordert. Steht die Firma einmal in der Öffentlichkeit am Pranger – vielfach beschleunigt und verstärkt durch Internet und soziale Netzwerke – ist schnelles, besonnenes, vor allem aber strategisches Handeln gefragt. "Im besten Fall können Unternehmen solche Situationen sogar als Chance nutzen", sagt Marei Strack, Interim Managerin aus Neuss, die Firmenchefs in Krisensituationen unterstützt.

Beim Mittelstandsforum diskutiert Strack nach dem Vortrag des Referenten mit Thomas Lemmerholz, Geschäftsführer Kühlhaus Düsseldorf, und Frank Kirschstein, stellvertretender Redaktionsleiter der NGZ, unter Moderation von Tom Hegermann, Radiomoderator WDR2, über das richtige Verhalten von Unternehmen in, aber auch bereits im Vorfeld einer Krise. "Nur wer schnell und offen kommuniziert, vor allem aber schon in ,guten Zeiten' einen vertrauensvollen Umgang mit den Medien pflegt, hat eine Chance, im Krisenfall Gehör zu finden und seine Botschaften platzieren zu können", sagt Strack. Vorsorgen und Kommunikationskonzepte für den Krisenfall vorbereiten – auch das wird beim Mittelstandsforum ein Thema sein.

Info Neusser Mittelstandsforum, "Die Firma am Pranger, was tun?" Krisen-PR im Mittelstand. Dienstag, 17. September, 18 Uhr, S-Forum, Michaelstraße 65, Neuss. Der Eintritt ist frei. Anmeldung erbeten: wirtschaftsfoerderung@stadt.neuss.de, Fax: 02131 902473. Das Mittelstandsforum ist eine Veranstaltung der Wirtschaftsförderung der Stadt Neuss, der Sparkasse Neuss und der Neuß-Grevenbroicher Zeitung.

(NGZ)
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