Neuss Im Einsatz gegen Rassismus

Neuss · Im Helfercafé der Caritas geht es um Opferschutz und Hilfe für Ehrenamtler.

 Engagiert: Dorota Hegerath, Kawthar El-Qasem und Ulrike Levertz (r.).

Engagiert: Dorota Hegerath, Kawthar El-Qasem und Ulrike Levertz (r.).

Foto: Salz

Was ist aus der Willkommenskultur geworden? Wie gehen geflüchtete Menschen mit rassistischer Gewalt um? Diese Fragen gehörten im Caritashaus zum Programm. Rede und Antwort standen Dorota Hegerath vom Fachdienst für Integration und Migration, Ulrike Levertz (Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss) und Referentin Kawthar El-Qasem vom Projekt re:act der Opferberatung Rheinland. Gutgewählter Ort des Geschehens war das Helfercafé, und die dort erschienenen Gäste waren durch ihr ehrenamtliches Engagement weitgehend "im Thema".

Berichtet wurde von tristen Erfahrungen, der weitverbreiteten Hilflosigkeit unter den betroffenen Flüchtlingen, von ihrem gelegentlich durch schleichend-unpersönliche oder sogar massive Gewalt gekennzeichneten Alltag. "Viele kennen unser Angebot gar nicht", kam Dorota Hegerath ohne Umschweife darauf zu sprechen: "Im Falle eines Falles geben wir Ratschläge, Motivation und Kraft." Wie dringend nötig das ist, machte Kawthar El-Qasem deutlich. Bei Ehrenamtlichen sei die Resonanz auf ihre Analysen und Tipps sehr groß, weniger spontan schätzt sie die Reaktion der offiziell mit diesem drückenden Missstand Befassten ein. Und der Missstand lautet Rassismus in allen denkbaren Spielarten. "Das ist ein ganz altes, gesellschaftlich tief verankertes und als Netzwerk wucherndes System", sagt die Referentin. Auf Besserung erpichte Ideen gebe es zuhauf, aber bei deren Umstellung hake es an allen Ecken und Enden. "Weniger anklagend, dafür lösungsorientierter agieren", lautet der erste Ratschlag der Referentin. Ein weiterer meint stärkeres Engagement pro Asyl.

Ein anderer Tipp geht in Richtung Perspektivenwechsel. Statt den von rassistischer Ablehnung bis zur Aggression Betroffenen die Deutungshoheit ihrer Situation zu nehmen, sollten sie gestärkt werden. Selbstbewusste Menschen wissen sich zu wehren. Eine Koalition der Gutwilligen sollte sich zur Opferberatung zusammenfinden. Wer Opferschutz und Beratung sucht, wendet sich zunächst per E-Mail an fim@caritas-neuss.de oder an info@opferberatung-rheinland.de. Auch einmal Nein sagen und sich für die Opfer einsetzen - das war bleibender Eindruck des Abends im Caritashaus.

(NGZ)
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