Geschäftsführer wird nicht ersetzt IHK-Entscheidung schwächt Neuss

Meinung | Neuss · Die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein will künftig auf einen Geschäftsführer am Standort Neuss verzichten. Eine Entscheidung, die Fragen aufwirft und Konsequenzen hat.

 Die IHK wird in Neuss künftig nicht mehr mit einem Geschäftsführer vertreten sein.

Die IHK wird in Neuss künftig nicht mehr mit einem Geschäftsführer vertreten sein.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein

Dass die Führung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein eine Personalentscheidung trifft und sich „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ von einem Geschäftsführer trennt, ist als Management-Entscheidung zu akzeptieren. Dass jedoch Neuss künftig nicht länger Dienstsitz eines IHK-Geschäftsführers sein soll, ist eine strukturelle Entscheidung, die den Standort schwächt.

Damit fehlt der IHK – bei aller Präsenz von Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz – in Neuss ein Top-Ansprechpartner für Unternehmen und auch ein Ohr am Puls der Wirtschaft an einem der ökonomisch stärksten Standorte im Kammerbezirk. Das ist kein Lokalpatriotismus, sondern Fakt mit Blick auf die Logistikdrehscheibe Hafen sowie die starken Industriebetriebe und Mittelständler. Nicht ohne Grund kommen die IHK-Präsidenten abwechselnd aus Krefeld, Mönchengladbach und Neuss.

Wenn Hauptgeschäftsführer Steinmetz mit seinem beruflichen Hintergrund in der Führungsebene der Neusser Kreisverwaltung zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben bei der IHK den Fachbereich Strukturwandel übernimmt, muss das kein Fehler sein. Die Frage ist aber, ob er allein zeitlich in der Lage sein wird, das in den kommenden Jahren für den Rhein-Kreis entscheidende Arbeitsfeld so intensiv zu bearbeiten, wie es nötig ist.

Unverständlich ist die Entscheidung auch mit Blick auf die geplante Investition der IHK in ein Weiterbildungs- und Qualifizierung-Zentrum auf dem Wendersplatz. Einerseits sollen die Aktivitäten in diesem Bereich ausgebaut werden, andererseits braucht Neuss keinen IHK-Geschäftsführer mehr? Und wenn sich die IHK schon einen Geschäftsführer spart, was unter Kostenaspekten betrachtet gut sein mag, warum werden die Dienstsitze nicht neu verteilt? Neben Steinmetz als Hauptgeschäftsführer in Krefeld arbeiten auf Geschäftsführungsebene noch Daniela Perner (Innovation, Bildung, Fachkräfte) in Mönchengladbach und Martin van Treeck (Gründung, Recht, Steuern, Zentrale Dienste) ebenfalls in Krefeld. Mit Blick auf das neue Qualifizierungszentrum in Neuss wäre der Bereich Bildung dort gut angesiedelt...

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