Neusser Woche Wirtschaftsförderung IHK lockt mit einer strategischen Partnerschaft

Neuss · Die Standortanalyse sieht Handlungsbedarf. Die IHK ist bereit, in das operative Geschäft der Wirtschaftsförderung einzusteigen. Noch schweigt die Politik.

Mit sicherem Gefühl für den richtigen Zeitpunkt stellt Jürgen Steinmetz seinen Fuß in die Tür. Erst präsentiert er die Analyse für den Wirtschaftsstandort Rhein-Kreis Neuss. Die fällt mit der Gesamtnote "Zwei minus" zwar so gut aus, dass keiner Alarm schlagen kann, die Schulnote signalisiert aber auch, dass noch reichlich Luft nach oben ist und somit Handlungsbedarf besteht. Genau zu diesem Zeitpunkt der gemischten Gefühle platziert der Hauptgeschäftsführer seine Offerte: die IHK Mittlerer Niederrhein ist bereit, operativ in die Wirtschaftsförderung des Kreishauses einzusteigen. Was er damit meint, ist in Krefeld und Mönchengladbach zu besichtigen. Dort ist die IHK Gesellschafter der kommunalen Wirtschaftsförderung GmbH's. Steinmetz schließt für den Rhein-Kreis aber auch andere Beteiligungen nicht aus. Das Technologiezentrum Glehn wäre eine Alternative. Dass die einst zu Recht so hochgelobte Wirtschaftsförderung im Rhein-Kreis, aber auch in den Städten und Gemeinden, ins Stottern gerät, ist unübersehbar. Der Hauptgrund: die Flächen werden knapp. Die Folge: die Meldungen über erfolgreiche Ansiedlungen werden seltener, die Nachricht von drohenden Abwanderungen nehmen zu. Siehe Neuss. Zudem nimmt die Strahlkraft der Wirtschaftsförderung im Kreishaus, aber auch in den Rathäusern ab. Viele kleine Solisten ergeben noch kein starkes Orchester. In dieser Situation könnte die professionell geführte IHK die Schlagkraft erhöhen, weil sie allen Akteuren als strategischer Partner hilft. Um Chancen und Risiken weiß keiner besser als Jürgen Steinmetz, einst selbst oberster Wirtschaftsförderer beim Rhein-Kreis. Beim ersten Aufschlag schweigen sich die Abgeordneten der Koalition und Opposition zur Offerte noch aus, die ansonsten keine Gelegenheit auslassen, sich verbal in Szene zu setzen. Wer will, der kann das Schweigen der Kreistagsabgeordneten auch positiv interpretieren: Sie haben nicht Nein gesagt.

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(NGZ)
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