Neuss „Ich kann mein Gesicht ruhig zeigen“

Neuss · Neuss Günter Winterfeld (77) wurde von einem Trickbetrüger auf einem Parkplatz am Holzheimer Weg bestohlen. Ob dort eine Videoüberwachung ihn besser geschützt hätte, darf zumindest bezweifelt werden. Wer aber einmal Opfer einer Straftat wurde, der geht besonders aufmerksam und mit offenen Augen durch die Stadt.

Das sagt Winterfelds Frau Ilse, die sich für eine Videoüberwachung an Brennpunkten in der City stark macht. So wie Ilse Winterfeld aus Reuschenberg denken viele NGZ-Leser, die sich am Dienstag am "heißen Draht" in der Redaktion meldeten. Das Thema Sicherheit auf Straßen und Plätzen in Neuss beschäftigt die Menschen. Eine Auswahl der Meinungen.

Felix J. Hemmer,Grevenbroich: Nun wird also auch in Neuss von populistischen Provinzfürsten gefordert, öffentliche Plätze durch Videoüberwachung zu sichern. Der Einsatz zur Senkung der Kriminalität ist sinnlos: Es wird eine Verdrängung der Szene in andere Stadtteile und Straßen geben.

Margret Kaluzu,Gnadental: Bisher ist mir noch nichts passiert. Damit das auch in Zukunft so bleibt, sollten vor allem am Hauptstraßenzug und in Bahnhofsnähe Kameras angebracht werden.

Johannes Fischer(68), Holzheim: Natürlich bin ich für Videoüberwachung, weil ich nichts zu verbergen haben und mein Gesicht ruhig zeigen kann.

Karin Engels,Baldhof: Ich kann den Widerstand gegen die Installierung von Kameras nicht verstehen. Es geht um unsere Sicherheit.

Herwig Peter von Nollendorf, Innenstadt: Es sollte klar sein, wo und wie das Videoüberwachungs-System gesteuert wird und wie lange die Bilder bis zur Löschung der Polizei zur Verfügung stehen. Eine politische Begleitung und Kontrolle sollte auf jeden Fall vorhanden sein.

Rolf Lechner(60),Dreikönigenviertel: Die Überwachung per Video könnte mir mein ungutes Gefühl nehmen. Ich überlege mir immer ganz genau, ob ich überhaupt noch in die Innenstadt gehe.

Anja Hippe:Als Frau wünsche ich mir, dass man ein größeres Sicherheitsgefühl hat. Daher finde ich die Überwachung eine sehr gute Idee, zumal die Abschreckungswirkung nicht zu unterschätzen ist.

Gudrun Hellmann, Erfttal: Ich bin vorsichtig geworden und nehme auf meinen Wegen gern meinen großen Hund mit. Ich wünsche mir mehr Polizisten im Stadtbild. Aber auch eine Videoüberwachung hilft. Kameras schränken unsere Freiheit nicht ein.

Wilma Zeps, Nordstadt: Es wird höchste Zeit, dass Brennpunkte kontrolliert werden. Dazu gehört vor allem der Bahnhofsbereich.

Adolf Kox (73), Reuschenberg: Warum ist es soweit gekommen, dass wir uns in unserer Stadt so unsicher fühlen? Kameras mögen helfen, lösen aber das Problem nicht: Wir müssen bei der Erziehung in den Kindergärten und den Schulen bereits anfangen.

Sigrid Berger, Selikum: Die Briten leben schon lange mit Kameras. Es geht. Ich fühle mich unwohl, wenn ich auf Flughäfen beobachtet werden. Aber ich gewöhne mich daran, denn ich möchte Sicherheit.

Maria Roik(80), Krankenhausviertel: Ich lassen mich immer mit dem Taxi bis vor die Haustüre fahren. So schütze ich mich. Ich möchte mich sicher fühlen.

Dietmar Kaspari,Reuschenberg: Ich begrüße es, wenn Videokameras eingerichtet werden. Ich bin sicher, dass sie abschreckend wirken und die Stadt sicherer wird.

(NGZ)
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