Neuss Hundezucht sucht neues Zuhause

Neuss · Dass es die Hundezucht der Familie Opheiden schon lange gibt, merkt man dem Grundstück in der Neusser Nordstadt an: Über die Jahre sind mehrere Zwinger für die Altdeutschen Schäferhunde entstanden, dazu gibt es Büroräume und ein großes Gartenhaus.

 Sandra Opheiden und ihr Freund Jens Wirth suchen ein neues Heim.

Sandra Opheiden und ihr Freund Jens Wirth suchen ein neues Heim.

Foto: woi

"Seit 17 Jahren sind wir schon Pächter", sagt Sandra Opheide über das 7500 Quadratmeter große Grundstück an der Viersener Straße. Bislang war das auch kein Problem, bis vor anderthalb Jahren plötzlich eine niederschmetternde Nachricht kam: Niemals hätte dort überhaupt gebaut werden dürfen — denn seit 1986 gilt das Gelände als Landschaftsschutzgebiet.

"Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag", sagt Sandra Opheiden, deren Mutter die Hundezucht in den 1990er Jahren mit dem gutem Gewissen aufbaute, dies auch zu dürfen. Denn von einem Landschaftsschutzgebiet sei seitens des Vermieters nie die Rede gewesen, erzählt Sandra Opheiden, die das Gewerbe der Mutter vor fünf Jahren übernahm.

Dass das Gelände gar nicht bebaut werden darf, war herausgekommen, als direkt nebenan der Parkplatz für den benachbarten Kleingartenverein vergrößert werden sollte. "Da bekamen wir auf einmal Post vom Bauamt", erzählt die 30-Jährige, der wegen ihrer "Bausünde" eine Strafe von bis zu 50 000 Euro angedroht wurde. Deswegen versuchte die Familie alles, um einen neuen Platz für sich und ihre Hunde zu finden — bislang vergeblich. "Wir wissen nicht mehr weiter", sagt die Züchterin, die bis Ende des Jahres eine neue Bleibe finden muss. "Im schlimmsten Fall muss ich die Hunde abgeben", sagt Opheiden, die im Rhein-Kreis nach einem neuen Zuhause nicht nur für sich und die Hunde, sondern auch für ihre Eltern sucht.

"Meine Mutter hat MS, mein Vater ist lungenkrank", erzählt sie. Um sie betreuen zu können, hatten die 30-Jährige und ihr Lebensgefährte kurzerhand das Gartenhaus auf dem Grundstück so umgebaut, dass die Eltern dort einziehen konnten. Auch sie stehen damit ohne Bleibe da, wenn die Tochter keinen Ersatz findet. "Am liebsten wäre uns ein alter Bauernhof", sagt Sandra Opheiden. Abgelegen müsse der liegen, damit die Hunde nicht die Nachbarn stören, gern könne das Haus auch Sanierungsbedarf haben, denn handwerken kann die Familie. Das muss sie bis Ende des Jahres auch auf ihrem Grundstück in der Nordstadt beweisen: "Wir müssen alles abreißen", sagt Opheiden, die zwar Zukunftsängste hat, aber immerhin auf das Bauamt zählen kann. "Die Mitarbeiter dort haben mir versprochen, genau zu prüfen, ob unsere Hundezucht am neuen Standort rechtens ist", sagt die 30-Jährige. Denn eins sei klar: "Dieser eine Schock hat mir gereicht."

Info Familie Opheiden sucht einen Hof ab 2000 qm Fläche, Kaltmiete bis 2000 Euro. Kontakt unter 0172 2056487.

(NGZ/rl)
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