Neuss "Humboldt" sperrt Räume nach Mäuseplage

Neuss · Mit Köderfallen, Rodungsarbeiten und Lochblechen zur Verstärkung der Außenhaut versucht die Stadt, die Nager einzudämmen. Von denen geht nach Ansicht des Kreis-Gesundheitsamtes derzeit keine Gefahr aus.

 Mit Köderfallen und Rodungsarbeiten versucht die Stadt, die Mäuseplage am "Humboldt" einzudämmen. Die Nager hatten sich von unten in die überstehende Isolierschicht gefressen.

Mit Köderfallen und Rodungsarbeiten versucht die Stadt, die Mäuseplage am "Humboldt" einzudämmen. Die Nager hatten sich von unten in die überstehende Isolierschicht gefressen.

Foto: woi

Im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium geht derzeit der Kammerjäger ein und aus. Er stellt mit Gift Mäusen nach, die sich offenbar in großer Zahl zwischen dem Mauerwerk und der Schicht zur Wärmeisolierung des Gebäudes eingenistet haben. Geruch hatte ihre Anwesenheit verraten - und man brauchte kein besonders feines Näschen, um die Nager zu wittern. "Es stinkt bestialisch", sagt Schulleiter Gerhard Kath - und das sogar im Gebäude selbst. Konsequenz: Zwei Räume wurden unverzüglich gesperrt, das Gesundheitsamt des Kreises eingeschaltet.

Dass sich Nagetiere in Schulen breit machen, komme immer mal wieder vor, sagt Michael Dörr. So erinnert sich der Leiter des Kreisgesundheitsamtes daran, dass die Michael-Ende-Schule an der Aurinstraße vor Jahren von Ratten heimgesucht wurde, die sogar ins Gebäude eindringen konnten. "So schlimm scheint es am Humboldt-Gymnasium nicht zu sein", sagt Dörr, der gegenwärtig keine akute Gesundheitsgefährdung erkennen kann. "Uns liegt auch keine Meldung vor, dass jemand erkrankt ist."

In den Schulräumen des "Humboldt" wurden zwar noch keine Mäuse gesichtet, doch sie saßen im Mauerwerk. Das wurde deutlich, als - auf der Suche nach der Quelle des beißenden Geruchs - in einem Kursraum und dem Büro der Sozialpädagogin die Außenwände und vor allem die Hohlräume unter den Fensterbänken untersucht wurden. Darunter: Mäusekot in großer Zahl.

Nach einer Internetrecherche zu der Frage, welche Krankheiten durch Mäusedreck übertragen werden können, sah sich Kath zum Handeln gezwungen. Er sperrte das Büro zum Schutz der schwangeren Kollegin ("Die darf da nicht mehr rein") und dann auch den Unterrichtsraum, der vor allem von Oberstufen-Kursen genutzt wird. Ersatzräume zu finden, sei organisatorisch schwierig, sagt Kath. Er ist froh, dass nicht reguläre Klassenräume betroffen sind, in der sich Kinder stundenlang aufhalten. "Das macht die Situation weniger dramatisch", sagt Kath, der davon ausgeht, dass die 980 Schüler zählende Schulgemeinschaft mit der Situation zwei Wochen wird leben müssen.

Nach der Sperrung am Freitag machte Kath, wie er sagt, am Montag bei den zuständigen Ämtern "mächtig Druck". Im Ergebnis wurden gestern damit begonnen, die Büsche direkt am Schulgebäude zu roden. Dabei war das Außengelände der Schule erst aus Anlass des 50-jährigen Bestehens im Herbst hergerichtet worden. In den Büschen allerdings finden die Mäuse ihr Futter. Parallel dazu hat der Kammerjäger Köderfallen aufgestellt und die Orte, wo sich die Mäuse aufgehalten hatten, gesäubert und desinfiziert. Das werde nun regelmäßig wiederholt und untersucht, sagt der Schulleiter. "Die Fensterbänke sind aber schon mäusefrei."

Mit dem städtischen Gebäudemanagement als Immobilienbesitzer sei abgesprochen, dass die "Außenhaut" der Schule mit Blechen so zu verstärken ist, dass ein erneutes Eindringen der Mäuse deutlich erschwert wird. Dass sich auch Halsbandsittiche in die Isolierschicht Nisthöhlen gehackt haben, sei ein ganz anderes Thema, sagt Kath.

(-nau)
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