Eva Weyl zu Gast in Neuss Holocaust-Überlebende zu Gast im Berufskolleg

Neuss · Eine Geschichtsstunde der etwas anderen Art gab es jetzt im Berufskolleg Neuss Weingartstraße. Die Holocaust-Überlebende Eva Weyl berichtete vor mehr als 200 Schülern über ihre Erfahrungen als Jüdin im Lager Westerbork.

Den Schülern gab sie mit auf den Weg: „Keiner von Euch trägt die Verantwortung für das, was passiert ist, aber für das, was Ihr daraus macht.“ Schulleiter Dieter Bullmann betonte in seiner Ansprache, man müsse aus der Vergangenheit lernen, damit die Zukunft der jungen Menschen von einem „Nie wieder“ geprägt ist.

Eva Weyl wurde 1935 in Arnheim als Kind einer in die Niederlande geflüchteten deutsch-jüdischen Familie geboren. Sie berichtete, wie sie schließlich im Alter von sechs Jahren nach Westerbork (Niederlande), einem Sammel- und Durchgangslager der Nationalsozialisten, kam. Johannes Quach vom Presse-Team des Berufskollegs Neuss Weingartstraße schildert, dass Weyls Augenzeugenbericht in der Schule eindrucksvoll war – auch, weil sie den Schülern durch kleine Anekdoten und Perspektivwechsel die Möglichkeit gab zu erfahren, wie der Alltag im Lager damals überhaupt zu bewältigen war.

Das Lager in Westerbork war eine Art „Vorportal“ in die Vernichtungslager. Bis 1945 fuhren 93 Züge nach Sobibor, Theresienstadt, Auschwitz und Bergen-Belsen. Von den rund 107.000 Juden in diesem Durchgangslager überlebten lediglich 5000. Dass Eva Weyl und ihre Familie überlebt haben und letztlich durch die Befreiung des Lagers durch kanadische Soldaten verschont blieben, bezeichnet sie als „glückliche Wendung“.

Eval Weyl hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Erwachsene durch ihre Geschichte über die Folgen von Rassismus aufzuklären und zum couragierten Handeln dagegen aufzurufen. Projektleiter Ralf Laubert bedankte sich, dass Weyl die Schüler an ihrer Lebensgeschichte teilhaben ließ. Ein weiterer Besuch ist bereits angestrebt – möglicherweise schon im nächsten Jahr.

(NGZ)
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