Neuss Höffner überrascht im Möbelhaus-Poker

Neuss · In nichtöffentlicher Sitzung stellten gestern Abend drei Investoren dem Rat ihre Konzepte für ein großes Möbelhaus im Hammfeld vor. Möbel Höffner ließ dabei besonders aufhorchen: Einen Teil der Fläche hat der Investor schon gesichert.

 Neuer Blickfang vis-avis zum Rheinpark-Center (l.): "Möbel Höffner" stellte dazu zwei denkbare Varianten vor.

Neuer Blickfang vis-avis zum Rheinpark-Center (l.): "Möbel Höffner" stellte dazu zwei denkbare Varianten vor.

Foto: Krieger-Bau,/NGZ-Fotos: A. Woitschützke

Die Politik konnte gestern Abend nicht entscheiden, aber staunen konnte sie. Denn schon mit dem ersten Vortrag des Berliner Investors Kurt Krieger (Möbel Höffner) wurde dem Rat deutlich, dass die drei Bewerber im Ringen um den Zuschlag für den Möbelhaus-Neubau im Hammfeld mit harten Bandagen kämpfen.

 Bürgermeister Herbert Napp begrüßte Kurt Krieger und Ehefrau Barbara.

Bürgermeister Herbert Napp begrüßte Kurt Krieger und Ehefrau Barbara.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Und Krieger landete in nichtöffentlicher Sitzung einen klaren Treffer: Er bot an, nicht nur die acht Hektar große Projektfläche für das Möbelhaus zu bebauen, sondern auch eine Planung für das schon lange brachliegende Hammfeld II zu entwickeln.

 Friedhelm Schaffrath (l.) und Oliver Mühle warben für ihr Konzept.

Friedhelm Schaffrath (l.) und Oliver Mühle warben für ihr Konzept.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Und er teilte mit, dass er sich 20 Prozent der Möbelhaus-Fläche an der Stresemannallee — im Besitz des Hamburger Projektentwicklers Greve — über einen 60 Jahre laufenden Erbbauvertrag sichern konnte. "Das macht die konkurrierenden Entwürfe nicht unmöglich", sagte Krieger — aber sie würden dann auch nicht mehr so schön. "Sehr spannend", nannte das die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann.

 Heitere Gelassenheit bei Reinhold Gütebier und Andreas Segmüller (r.).

Heitere Gelassenheit bei Reinhold Gütebier und Andreas Segmüller (r.).

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Für Punkt 17 Uhr hatte Bürgermeister Herbert Napp die drei interessierten Investoren eingeladen, die — zumindest gestern Abend — das Foyer vor dem Ratssaal zum bundesweit größten Branchentreff machten. "Wir haben zwei Mitbewerber, die in der bundesdeutschen Möbellandschaft von Bedeutung sind", sagte Reinhold Gütebier, Sprecher der Geschäftsleitung des süddeutschen Möbelhausgruppe Segmüller mit Blick in die Runde. Sein Haus hatte den Möbelhaus-Poker in Gang gebracht und das Konzept dem Rat bereits vorgestellt.

Gestern bekamen Florian, Johannes und Andreas Segmüller, alle im Vorstand des expansiven Familienunternehmens, den meisten Raum für ihren Vortrag, den sie gegenüber der ersten Präsentation nur um zwei Punkte erweiterten. Sie betonten die Möbelproduktion im eigenen Haus als Alleinstellungsmerkmal und brachten Referenzen aus anderen Standortstädten bei. Botschaft: Segmüller ist ein guter Partner der Kommune und ihrer Werbegemeinschaften. "Wir haben unser Konzept, von dem sind wir überzeugt", betonte Andreas Segmüller: "Wir wollen ein Möbelhaus bauen. Das können wir."

Die Mönchengladbacher Schaffrath-Gruppe war mit Inhaber Friedhelm Schaffrath und den Geschäftsführern Udo Holthoff und Oliver Mühle ebenfalls stark vertreten. Mühle differenzierte noch einmal das Zwei-Standorte-Konzept aus, das ein Design-Möbelhaus der Marke Sijben am Theodor-Heuss-Platz und ein neues Möbelhaus "Franz Knuffmann" im Hammfeld "mit 35 000 plus X Quadratmetern Verkaufsfläche" vorsieht. Den Fokus legte er auf die Synergieeffekte dieses Konzeptes auch für den Einkaufsstandort Neuss. Zumindest bei den Grünen blieb das nach einer Schnellbewertung als interessantestes Konzept stehen.

An Boden verloren hat nach Überzeugung von SPD-Fraktionschef Reiner Breuer die Segmüller- Gruppe, gleichwohl sei der Rat gestern einer Entscheidung nicht nähergekommen. Auch Helga Koenemann und die CDU sind nach gestern alles andere als entscheidungsreif. "Alle drei sind im Rennen", stellt sie klar fest, jeder habe "beachtenswerte Angebote gemacht" — und die Politik "die Qual der Wahl." Das schafft Raum für Lobby-Arbeit. Bis gestern galt ein Übereinkommen der Investoren, weder mit Politik noch mit Verwaltung zu sprechen. Bis gestern. Krieger: "Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt."

(NGZ/rl/url)
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