Neuss Hobby-Fotograf begleitet Neusser Retter

Neuss · Ein Pkw-Unfall, drei Brände und sieben Verletzte: Mehr als 100 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und THW sind am Samstag zu einer Großübung nach Hoisten ausgerückt. Bernd Graetsch ist in solchen Situationen immer dabei.

 Feuerwehr, Rettungsdienst und THW mussten bei der Großübung in Hoisten Ordnung ins Chaos bringen. Bernd Graetsch hält den Ablauf solcher Großübungen mit der Kamera fest.

Feuerwehr, Rettungsdienst und THW mussten bei der Großübung in Hoisten Ordnung ins Chaos bringen. Bernd Graetsch hält den Ablauf solcher Großübungen mit der Kamera fest.

Foto: lothar Berns

Wenn sich Hobby-Fotograf Bernd Graetsch einen Tag in seinem Kalender rot einkreist, dann ist es der Samstag, an dem die Feuerwehr Neuss gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen ihre alljährliche Großübung ausrichtet. "Das ist schon etwas Größeres", sagt der Aachener, während auf dem Gelände des Container-Verleihs am Hagelkreuz die ersten Holzpaletten in Flammen aufgehen. Wenn eine Feuerwehr in NRW zu einer Übung ausrückt, dann ist er dabei. "Ich finde es auch nach 30 Jahren immer wieder spannend. Mich reizt es, den Einsatz der Wehrleute auf Bildern festzuhalten", sagt Bernd Graetsch, der bereits eine Stunde vor der Alarmierung am Einsatzort wartet.

Doch als wäre das mit den brennenden Paletten nicht schon genug gewesen: Um es den Einsatzkräften nicht zu einfach zu machen, simulieren Jugendfeuerwehrleute einen Pkw-Crash auf der gleichen Straße - und auch bei Nachbar Dieter Jansen wird es später brennen. Zumindest soll eine Nebelmaschine in seinem Haus dichten Rauch erzeugen. Ein bisschen hat das unübersichtliche Einsatzszenario was von einer Action-Serie, denn an diesem Vormittag kommt auch Pyrotechnik vom Spreng-Team des Technisches Hilfswerks (THW) zum Einsatz.

Um Punkt 9.48 Uhr werden die Einsatzkräfte vom Hoistener Kirmesplatz alarmiert. Dort haben sie sich in Position gebracht - doch keiner von ihnen weiß vorher, wo es hingeht und vor allem, was genau die Helfer von THW, den Löschzügen Norf, Rosellen, Holzheim und Hoisten und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) vor Ort erwartet.

"Sich einen Überblick zu verschaffen ist zunächst die größte Herausforderung", sagt Einsatzleiter Dirk Diederichs, der Ende November 2013 bereits die Großübung im Neusser Hafen geleitet hatte.

"Wir wollen mit der Übung die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen stärken und schauen, was noch verbessert werden kann", sagt Frank Lambertz, Sprecher der Feuerwehr Neuss. Bei unübersichtlichen Einsatzlagen wie dieser müssten Prioritäten gesetzt werden - "Menschenrettung geht grundsätzlich vor", sagt Lambertz. Sieben Schein-Verletzte, die sich zuvor Wunden aufgeschminkt haben, sollen bei dieser Großübung unter anderem aus einem Autowrack geschnitten oder aus Feuern gerettet werden. Rund 100 Kräfte stellen dabei ihr Können unter Beweis. Knifflig ist das insbesondere, weil ein sperriger Container erst mit einem THW-Kran bei Seite gehievt werden muss. Nur wenige Minuten später gibt es plötzlich einen lauten Knall: Die 13 Mann um THW-Zugführer Martin Dropmann sorgen für eine kleine Explosion, bei der sich - so das Szenario - ein Nachbar beim Schweißen in seiner Werkstatt so erschrecken soll, dass diese ebenfalls in Flammen aufgeht.

Die Helfer meistern die Lage, retten alle Menschen und löschen die Feuer. Nach einer Stunde und 44 Minuten dann der Funkspruch: "Übungsende!" Einsatzleiter Dirk Diederichs zeigt sich zufrieden: "Eigentlich ist alles genau so gelaufen, wie es auch im Realfall laufen soll." Und auch Hobby-Fotograf Bernd Graetsch hat alle Fotos im Kasten. Für ihn ist der Tag aber noch nicht vorbei - weitere Übungen in Düsseldorf und Essen warten auf ihn.

(NGZ)
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