Geschichte der Pfarrkirche in Grimlinghausen Historiker erzählt die Geschichte seiner Kirche

Neuss · Der Historiker Johannes schmitz hat in seinem Aufsatz über die Geschichte der Pfarrkirche St. Cyriakus geschrieben. Zu lesen ist der Text im aktuellen Jahrbuch des Kreisheimatbundes.

 Johannes Schmitz vor der Kirche, über die er so viel weiß wie kaum ein anderer: St. Cyriakus.   NGZ-Foto: woi

Johannes Schmitz vor der Kirche, über die er so viel weiß wie kaum ein anderer: St. Cyriakus. NGZ-Foto: woi

Foto: Andreas Woitschützke

Henricus de Holte – so hieß der erste Pfarrer in Grimlinghausen, dessen Name 1417 und 1420 überliefert ist. Das schreibt der Historiker Johannes Schmitz in einem Aufsatz über die Geschichte der Pfarrkirche St. Cyriakus im aktuellen Jahrbuch des Kreisheimatbundes.

Der 44 Jahre alte Lehrer für Biologie und Geschichte, der 2011 in rheinischer Landesgeschichte promoviert hat, ist Grimlinghausen sehr verbunden, und das nicht nur, weil er seit 2014 für den Wahlkreis Grimlinghausen Nord als CDU-Mann im Neusser Stadtrat sitzt. Seine Großmutter und sein Vater sind gebürtige Grimlinghausener. Außerdem war Vater Rüdiger Schmitz der letzte Pächter des Reuterhofs und, wie Sohn Johannes erzählt, am Wiederaufbau der Kirche St. Cyriakus nach dem Zweiten Weltkrieg insofern beteiligt, als dass er Baumaterial mit seinem Traktor transportiert hat. „Und mein Onkel Philipp hat als Architekt an dem Aufbau mitgewirkt“, sagt Schmitz.

Gründe genug also, sich mit der Geschichte des Gotteshauses intensiv auseinanderzusetzen. Im Diözesanarchiv in Köln und natürlich im Pfarrarchiv vor Ort hat sich Schmitz, wie er sagt, „längere Zeit“ getummelt, um alte Dokumente zu sichten und auszuwerten. Es ist übrigens nicht sein erster Beitrag fürs Jahrbuch. Geschrieben hat er bereits über Totenzettel und einen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, und hat bei Recherchen zufällig das älteste überlieferte Altbier-Rezept in einem sogenannten Anschreibebuch aus dem 17. Jahrhundert, „das eine Nachbarin hatte“, gefunden.

In den vierziger/fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts, so Schmitz, sei der Wunsch nach einem Neubau des Gotteshauses an anderer Stelle aufgekommen. Das hatte nicht nur mit der Baufälligkeit der alten Kirche zu tun, sondern auch mit ihrer Größe. Denn, so recherchierte Schmitz, der damalige Bürgermeister meinte, dass die alte Kirche nur 220 Menschen Platz böte, dabei seien es doch „700 Communicanten“. Grimlinghausen hatte damals rund 1100 Einwohner. Die Kosten für den Neubau wurden auf 14.000 Taler veranschlagt. 1863 war schließlich die Grundsteinlegung, bei der, was aus alten Rechnungen hervorgeht, reichlich Wacholder konsumiert wurde. 1865 wurde der sakrale Bau eingeweiht. Im Sommer 1945 begannen die Wiederherstellungsarbeiten nach den Zerstörungen im Krieg. Brände, Unwetter, ein Baum, der auf das Kirchendach fiel, sorgten immer wieder für umfangreiche Bauarbeiten.

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