Serie Neuss Und Seine Stadtteile "Hippe, Hippe, mäh, mäh": Das lebendige Dorfmaskottchen

Neuss · Als Grimlinghausen ein armes Dorf war, hielten die Einwohner sich Ziegen. Heute ist die Ziege das Wappentier von "Hippelank". Fritz Köneke beherbergt mit Lotti und Leni noch zwei Maskottchen.

 Gib Küsschen: Das aktuelle Wappentier im "Hippelank" wird von Fritz Köneke umsorgt.

Gib Küsschen: Das aktuelle Wappentier im "Hippelank" wird von Fritz Köneke umsorgt.

Foto: woi

Die Kuh des kleinen Mannes rettete den Menschen in Grimlinghausen Ende des 19. Jahrhunderts das Lebens. "Das Dorf war damals sehr arm, viele Kinder sind gestorben", weiß Fritz Köneke. Landrat Freiherr von Schorlemer schenkte den Bewohnern daraufhin drei Ziegen und zwei Böcke. Ziegenmilch und -fleisch hatten fortan großen Anteil an der Ernährung der Menschen in Grimlinghausen. Zwischenzeitlich lebten dort 260 Ziegen. Das Tier ziert deshalb heute das Wappen des Ortes. Der heutige Stadtteil von Neuss wird daher häufig "Hippelank" - also "Ziegenland" - genannt.

Doch die Bewohner lassen sich davon nicht ärgern. Im Gegenteil: Sie zelebrieren den Spitznamen sogar. Eine regelmäßige Neubürger-Taufe macht Zugezogene zu Mitgliedern der Dorfgemeinschaft. Dabei müssen die Neubürger nach einem kurzen Umzug mit dem Tambourcorps die Ziege zwischen die Hörner küssen. "Das ist jedes Mal echt witzig", sagt Eva-Maria Olszewski von den Freunden der heimat Grimlinghausen. Und diese Taufe werde immer beliebter.

Schließlich sind die beiden zu Küssenden tatsächlich echt Hippelanker. Leni (1) und Lotti (2) finden ihren Auslauf im 2000 Quadratmeter großen Garten von Fritz Köneke. Der 71-Jährige hat einen eigenen Spitznamen: "Bürgermeister vom Unterdorf". Er ist "Am Römerlager" aufgewachsen. "Damals gab es hier noch etwa zehn Ziegen", sagt er. Zwischenzeitlich waren die Tiere dann komplett ausgestorben, bis Köneke sich wieder eins zulegte. Daraufhin kam den Heimatfreunden die Idee, die schneeweißen Tiere als Dorf-Maskottchen einzusetzen. Auch bei anderen Dorffesten sind Lotti und Leni dabei. "Wir sind stolz darauf, diese Tradition zu haben", sagt Olszewski. Fritz Köneke weiß: Eine Ziege kann 25 Jahre alt werden und sagt: "Dann würde ich mir keine mehr holen."

(NGZ)
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