Neuss HipHop-Battle im RLT

Neuss · Hamdi Berdid und sein Verein "Kubid" versammeln am nächsten Samstag im Landestheater Tänzer aus ganz Europa zu einem Battle Move Deluxe. Dabei treten Gruppen mit einstudierten Choreographien gegeneinander an.

 Wenn HipHopper ihre Können zeigen, ist ihnen eine große Zuschauerschar sicher – wie hier 2007 im RLT.

Wenn HipHopper ihre Können zeigen, ist ihnen eine große Zuschauerschar sicher – wie hier 2007 im RLT.

Foto: Woi

Routines, Locking, B-Boying – das Vokabular der HipHopper mag für den Unkundigen wie Fachchinesisch anmuten, aber Jugendliche in Frankreich, Marokko oder Polen wissen genauso wie ihre Altersgenossen in Deutschland, was erwartet wird, wenn diese drei Begriffe fallen: eine Choreografie (Routine) in den Tanzstilen Locking (zu Funk-Musik) und B-Boying (athletische Bewegungen zu Funk-, Pop- oder HipHop-Musik).

HipHop hat die Straße eben längst verlassen, ist zu einer internationalen Tanzdisziplin geworden, in der Jugendliche sich gerne in Battles messen. Wobei allenfalls die (gespielten) Rituale noch an die Wortbedeutung "Kampf" erinnern. Für diese Wettbewerbe reisen die Tänzer auch gerne weit an – erst recht, wenn ihnen ein Battle in der Königsdisziplin Move Deluxe geboten wird.

Ebendiesen hat der Neusser Choreograph Hamdi Berdid mit seinem neuen Verein "Kubid" für die Alte Post wieder organisiert. Und weil er und Alte-Post-Chef Hans Ennen genau wissen, dass die Resonanz unter Tänzern und Zuschauern weitaus größer sein wird, als die Alte Post fassen kann, haben sie das RLT gemietet. Schon die "Urban Champs"-Veranstaltungen – bei denen Tänzer im Verhältnis eins zu eins gegeneinander antreten – brachten das Kulturforum schnell zum Platzen, so dass man auf das Greyhound auswich. "Wir haben mit sechs Tänzern vor 40 Zuschauern angefangen", erzählt Berdid nicht ohne Stolz in der Stimme, "zum Schluss waren es 215 Tänzer aus sieben europäischen Ländern vor 728 Zuschauern." Aber für Berdid war das Konzept damit auch an seine Grenze gekommen. "Eine Qualitätssteigerung war da nicht mehr möglich", erklärt der 27-Jährige, also hat er nach neuen Herausforderungen gesucht und Move Deluxe mit einem ungewöhnlichen Konzept entwickelt.

Der Battle ist nur für Gruppen, die mit einer fertigen Choreographie antreten, ohne dass sie die Musik kennen. Ein DJ legt auf, und die Gruppen müssen vor einer Jury ihre Einstudierungen zeigen. Dass die von hoher Qualität sein müssen, ist das Anliegen von Berdid und macht auch den besonderen Reiz des Move Deluxe aus. So setzt sich die Jury auch aus den Größen der Szene zusammen: Pablo vom DPS Kollektiv Poland, Serge von den Serial Steppers aus Frankreich und Takao von der Dance Unitiy aus Deutschland. Kofi aus Deutschland ist ebenfalls Juror, wird aber die zusätzlich antretenden Krumper beurteilen. Dass diese sich im Battle messen, wurde nämlich 2006 in Neuss begründet. Dabei tritt einer gegen einen an; der Sieger bekommt 100 Euro.

Die Battle-Gruppen dürfen maximal fünf Tänzer groß sein; acht Gruppen können sich in der Vorauswahl für den Schlussbattle durchsetzen; der Sieger bekommt 2000 Euro. Gesponsert wird das Ereignis zur Freude von Berdid und Ennen von der Bürgerstiftung Bü.Ne.

(NGZ)
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