Neuss Hilfsorganisation seit 40 Jahren aktiv

Neuss · Die Kinderrechte-Organisation "terre des hommes" feierte ihr 40-jähriges Bestehen im Neusser Landestheater.

 Gerd Faruß und seine Frau Agnes Groschke-Faruß engagieren sich seit Jahren für die Organisation "terre des hommes", die nun ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert hat.

Gerd Faruß und seine Frau Agnes Groschke-Faruß engagieren sich seit Jahren für die Organisation "terre des hommes", die nun ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert hat.

Foto: L. Berns

"Würden in allen Ländern die Kinderrechte befolgt, gäbe es kein Kind, das nicht zur Schule geht, kein Kind, das hungern muss, kein Kind, das arbeiten muss und es gäbe kein Kind, das kein Dach über dem Kopf hat." Mit dieser Mahnung stieg Gerd Faruß vom Kinderhilfswerk "terre des hommes" in seine Rede zum 40-jährigen Bestehen der Neusser Hilfsgruppe ein, die sich Kinderrechte zu Herzen genommen hat.

Die streitbare Hilfsorganisation blickt auf bewegende Hilfsprojekte, auf viele Demonstrationen und auf eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Janusz-Korczak-Gesamtschule zurück, durch deren Engagement schon vielen Kindern weltweit geholfen werden konnte. "Seit 1972 setzen wir in unserer Arbeit verschiedene Schwerpunkte", erzählt Gerd Faruß.

Dazu gehörte beispielsweise ein großer Protest mit Hunderten Teilnehmern am Düsseldorfer Flughafen gegen Sextourismus, wie er in Asien oder Südamerika zum Alltag gehört. "Terre des hommes hat gesetzlich durchsetzen können, dass Sexualstraftäter, die sich im Ausland an Kindern vergriffen haben, auch in Deutschland bestraft werden können", sagt der 71-Jährige stolz.

"Uns geht es darum, auch unter einem politischen Aspekt Kinderrechte zu vertreten und schnelle, unbürokratische Hilfe zu leisten", sagt Faruß, der gerne auf eine Auflösung der Organisation hinarbeiten würde: "Doch die ist noch in ferner Zukunft", sagt er mit ernstem Blick. "Immer wieder brechen neue Kriege aus und Erdbeben sorgen für großes Elend gerade in ärmeren Staaten — zum Leiden der Kinder", sagt er. So will er auch in Zukunft mit "terre des hommes" weiterhin Hilfe leisten, wo er kann.

Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Hannelore Staps formulierte zum Jubiläum ihren Stolz und die Anerkennung der Stadt Neuss: "Wir schätzen das Hilfswerk sehr", sagte sie, denn in den vergangenen Jahrzehnten sei vieles im Verborgenen geleistet und einiges dazu beigetragen worden, Kindern eine unbeschwerte Zukunft zu bieten. "Kindern weltweit Hilfe zu leisten ist eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt. Deshalb gratuliere ich ,terre des hommes' von ganzem Herzen", sagt Staps.

Auch in Neuss macht "terre des hommes" auf Missstände aufmerksam: zuletzt vor einer Woche zeigten in der Neusser Fußgängerzone einige Mitglieder des Kinderrechtsteams der Janusz-Korczak-Gesamtschule mit der Aktion "Straßenkind für einen Tag" die dramatischen Lebensumstände von Straßenkindern auf und sammelten mit viel Elan Spenden für das Hilfswerk. "Uns bewegen die schockierenden Bilder von Gleichaltrigen aus Ländern der ,dritten Welt', sagen Eric (12), Christoph (11) und Telse (16).

Stolz auf 40 Jahre Hilfeleistung ist auch eine der Mitbegründerinnen der Arbeitsgruppe Neuss, Birgit Kerstin-Köhne (72), die erzählte, wie sich die Organisation aus einem Initiativkreis im Zuge der Grausamkeiten des Vietnam-Kriegs in ihren Anfängen entwickelte.

(NGZ)
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