Neuss Hilfreiches "Lumpenpack"

Neuss · Ehrenamtliche Helfer werden wieder Altwaren in Kaarst, Büttgen, Vorst und Holzbüttgen sammeln. Der Erlös geht wie seit über 50 Jahren für Projekte an die Steyler Missionare in Paraguay.

Das "Lumpenpack" steht schon in den Startlöchern. Denn am Sonnabend, 29. September, ist es soweit: Dann sammeln rund 80 ehrenamtliche Helfer wieder Altwaren ein. Im Schnitt kommen jedes Jahr rund 40 Tonnen Schrott, 15 Tonnen Altkleider, 15 Tonnen Papier und 8 Tonnen Haushaltwaren zusammen", sagt Konrad Wilms, einer der Organisatoren der Altwarensammlung. Ausrichter ist die St. Martinus-Gemeinde. Ab 9 Uhr werden Schrott, Altkleider und Haushaltswaren abtransportiert, deren Erlös Projekten der Steyler Missionare in Paraguy zugute kommt.

Sechs 7,5-Tonner-Lkw stellt die Gartengestaltungsfirma Larbalette & Rothe kostenlos dafür zur Verfügung. "Unsere Fahrzeuge – darunter auch viele Privat-Pkw – sind gut gekennzeichnet mit unserem "Lumpenpack"-Emblem", sagt Wilms. Das sei auch notwendig: "Denn unser größtes Problem ist, dass auswärtige Schrotthändler oft vorher zugreifen", so Wilms. "Das ist Diebstahl, denn die Altwaren sind für unsere Sammlung bestimmt." Nur lasse sich dies schwer beweisen. Daher seine Bitte: Die rund 10 000 Handzettel, die in den nächsten Tagen von zahlreichen Helfern verteilt werden, direkt auf die Altwaren kleben. "Und die Sachen möglichst gut sichtbar auf dem eigenen Grundstück belassen oder uns direkt anrufen - dann kommen wir vorbei."

Papier in jeglicher Form kann direkt zum Kaarster Kirmesplatz gebracht werden. Dort steht ein großer Container bereit. Und dort sind auch viele der Helfer im Einsatz. Sie sortieren Müll und Sperrgut aus, der nicht in die Altwarensammlung gehört. "Das ist richtige Knochenarbeit", sagt Fritz Forstreuter. Der 77jährige ist schon seit vielen Jahren Teil des "Lumpenpacks" und freut sich darüber, dass dieser Freundeskreis keine Nachwuchssorgen kennt. "Die Hälfte besteht aus Jugendlichen." Denen bereite es Freude, in den alten Sachen zu stöbern und auf den Lkw mitfahren zu können, vermutet Maria Wilms. Ihr Vater, Peter Hermes, war es, der die Aktion 1958 ins Leben rief.

Im Steyler Missionshaus in Holland hatte er zunächst Theologie studiert. "Bis er meine Mutter kennenlernte. Dann studierte er Lehramt", erzählt sie. Aber aus der ersten Zeit hatte Hermes viele Studienfreunde, die später Missionspriester in Paraguay wurden. "Von ihnen hörte er immer die Klagen, was dort alles fehle", sagt sie und so entstand die Idee einer Altwarensammlung für einen guten Zweck. Die Erlöse, die das Lumpenpack bei der Büttgener Schrottgesellschaft (BGS) für den Schrott und bei einer Aufkäuferin aus Danzig für die Altkleider und Haushaltswaren erzielt, bringen rund 8000 Euro pro Sammlung für die Missionsprojekte in Paraguay. Von dort kommen regelmäßig Dankesbriefe und Fotos über neue Unterrichtsräume oder Buchanschaffungen.

(broer)
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