Neuss Hilfe am Zeugnistelefon

Neuss · Der Schulpsychologische Dienst des Rhein-Kreises bietet am letzten Schultag wieder das Zeugnistelefon an. Die NGZ hat mit dem Psychologen Hans Kemper über das Angebot gesprochen.

 Hans Kemper arbeitet beim Schulpsychologischen Dienst.

Hans Kemper arbeitet beim Schulpsychologischen Dienst.

Foto: berns (archiv)

Herr Kemper, wer ruft eigentlich mehr an beim Zeugnistelefon: Die Schüler oder die Eltern?

Hans Kemper Interessanterweise sind es heutzutage eher die Eltern, die sich an uns wenden. Vor rund 20 Jahren war das noch etwas anders, da kam es auch vor, dass Kinder aus Angst vor strengen Strafen anriefen. Heute melden sich bei uns vorwiegend die Erwachsenen, um über ihre Sorgen zu sprechen, die das schlechte Zeugnis der Kinder mit sich bringt.

Wie groß ist die Verzweiflung?

Kemper Viele Eltern sind am Boden zerstört, obwohl sie bereits durch die Halbjahreszeugnisse wissen, dass die Noten ihrer Kinder nicht die besten sind. Da herrscht Verzweiflung, aber auch Wut. Viele Eltern wollen einfach mal ihren Frust loswerden, ihre Sorgen einmal aussprechen. Und wir hören zu.

Was raten Sie betroffenen Eltern?

Kemper Wir empfehlen, nicht aus der Emotion heraus zu agieren und wahllos Strafen auszusprechen, die ohne Effekt bleiben. Vielmehr sollten Eltern in Ruhe mit dem Kind sprechen, schauen, warum es so weit gekommen ist, und wie sie gemeinsam weiter vorgehen können.

Bieten Sie auch persönliche Beratungen an?

Kemper Wenn die Anrufer das brauchen, auf jeden Fall. Das kommt jedes Jahr vor. Wir versuchen dann, gemeinsam mit den Familien Themen wie Lernbereitschaft oder Schulwechsel anzusprechen.

Info Zeugnistelefon, Freitag, 6. Juli, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 02181 6014043

(NGZ/url)
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