„Herzwochen“ in Neuss Schutz vor dem plötzlichen Herztod

Neuss · Zur Auftaktveranstaltung der 14. Herzwochen erschienen zahlreiche Interessierte im Forum der Sparkasse Neuss. Diesjähriges Thema ist der „Plötzliche Herztod“.

 Sie informierten bei den Herzwochen im S-Forum der Sparkasse Neuss über den plötzlichen Herztod: (v.l.) Dennis Rottländer, Barbara Lüthen, Michael Kreuter, Stephan Meiser, Mark Zellerhoff, Carlos Correia de Freitas und Michael Haude.

Sie informierten bei den Herzwochen im S-Forum der Sparkasse Neuss über den plötzlichen Herztod: (v.l.) Dennis Rottländer, Barbara Lüthen, Michael Kreuter, Stephan Meiser, Mark Zellerhoff, Carlos Correia de Freitas und Michael Haude.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Großer Andrang im S-Forum der Sparkasse Neuss: Zahlreiche Besucher, denen ihre Gesundheit „am Herzen liegt“, kamen zum Auftakt der „Herzwochen“. Seit über zehn Jahren wird die Veranstaltungsreihe regelmäßig von der Deutschen Herzstiftung in Kooperation mit dem Neusser Lukaskrankenhaus ausgerichtet. Diesjähriges Thema ist der „Plötzliche Herztod“.

Professor Michael Haude, Chefarzt der Medizinischen Klinik I des Lukaskrankenhauses, und sein Team informierten über Risiken, Vorbeugungsmaßnahmen und Therapiemöglichkeiten. Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, klärte über das richtige Verhalten im Ernstfall auf. Barbara Lüthen von der Kardiologischen Gemeinschaftspraxis Neuss stellte Michael Kreuter, der den plötzlichen Herztod überlebte und Interessierten später in einer Fragerunde zur Verfügung stand, als Überraschungsgast vor.

Zunächst jedoch begrüßte Haude die Gäste und stellte die Deutsche Herzstiftung vor, die mit über 100.000 Mitgliedern und 600 Ehrenamtlichen die größte unabhängige Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen im deutschsprachigen Raum ist. Vom zahlreichen Erscheinen der Gäste sei Haude „überwältigt“. „Der plötzliche Herztod ist nun doch eher ein abschreckendes Thema “, sagt Haude.

Per Definition „ein unerwarteter Tod durch kardiale Ursache, der in der Mehrzahl bei scheinbar gesunden Patienten ohne vorher bekannte Herzerkrankung auftritt“, wie Oberarzt Dennis Rottländer dem Publikum erklärte, bestehe für die „Allgemeinbevölkerung jedoch ein relativ niedriges Risiko“. Dennoch würden jedes Jahr 56.000 Menschen dem plötzlichen Herztod zum Opfer fallen. „Das Risiko steigt im Alter an, Männer sind häufiger gefährdet als Frauen“, sagt Rottländer. Patienten vor dem 40. Lebensjahr sind Herzmuskelerkrankungen sowie -entzündungen oder auch genetische Herzfehler die häufigste Ursache für den plötzlichen Herztod, ab 40 Jahren seien vor allem Patienten, die an der koronaren Herzkrankheit leiden, gefährdet.

„Wenn der Ernstfall eintritt, können Sie mehr tun als wir“, betonte Marc Zellerhoff im anschließenden Vortrag. In jeder Minute, die der Betroffene nicht reanimiert werde, sinke seine Überlebenschance um zehn Prozent. Deshalb ist die Herzdruckmassage in den ersten Minuten nach dem Vorfall entscheidend. „Die Massage kann man in einer Stunde lernen, das kann jeder von Ihnen“, legt Marc Zellerhoff dem Publikum eingehend nahe. Und: Nicht zögern, sondern sofort den Notarzt rufen.

Verläuft die Reanimation erfolgreich und der Patient kann ins Krankenhaus gebracht werden, bestehen verschiedene Therapiemöglichkeiten, über die Oberarzt Carlos Correia de Freitas informierte.

Doch wie schützt man sich am besten vor dem plötzlichen Herztod? Da ist viel Eigenintiative gefordert. „Es gibt beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren“, erklärt Barbara Lüthen. „Doch vor allem über die Ernährung und viel Bewegung kann man das Risiko erheblich reduzieren.“

Die Medizinerin empfiehlt eine Ernährung nach „Mittelmeerküche“, viel Obst, wenig Alkohol, auf keinen Fall zur Zigarette greifen. Eine Senkung des Cholesterinwertes sei sehr wichtig. Lüthen mahnt auch, regelmäßige Kontrolltermine wahrzunehmen und verschriebene Medikamente nach Anweisung einzunehmen. „Vollständig werden wir den plötzlichen Herztod aber leider niemals vermeiden können“, sagt die Ärztin.

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