Neuss Napps letzte neun Tage als Bürgermeister

Neuss · Zwischen den Verabschiedungen und Mittagspausen mit Tupp-Runden setzt Bürgermeister Herbert Napp in seiner letzen Woche im Amt noch zwei Ratsbeschlüsse um - und macht Christiane Zangs wieder zur Kulturbeigeordneten.

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6416 Tage sind eine Neusser Amtszeit. Genau so lange wird Herbert Napp im Amt des Bürgermeisters gewesen sein, wenn er am Dienstag der kommenden Woche zum letzten Mal sein Dienstbüro verlässt. Das Büro des Bürgermeisters, das über die Jahre viele Zigaretten hat erdulden müssen, ist bereits frisch renoviert, die Wände sind gestrichen (so weiß waren sie seit 17 Jahren nicht), neue LED-Lampen leuchten in der Decke, frische Vorhänge sollen noch aufgehängt werden. Feierabend ist aber noch nicht, auch wenn der "Terminkalender für die letzten Tage als Bürgermeister erstaunlich leer geworden ist", wie Napp sagt.

Zwei Entscheidungen des Rates will er in dieser Woche noch umsetzen. Dazu gehört erstens der Auftrag an den Architekten, den Erweiterungsbau für das Clemens-Sels-Museum zu beauftragen. Der Auftrag soll einen Raum für eine Wechselausstellung und ein Gebäude für die Jugendstilsammlung, die ein Sammler der Stadt vermachen will, umfassen - nicht aber eine zusätzliche Erweiterung des Museums. "Der Ratsbeschluss ist ja nicht ganz eindeutig, aber das ist sicher der Wille des Rates", sagt Napp über den nicht eindeutigen Ratsbeschluss. Napp setzt diesen als kommissarischer Kulturdezernent nun um. Der Vertrag sei fertig ausgehandelt und soll in den kommenden Tagen unterschrieben werden. Im Anschluss soll die Beigeordnete Christiane Zangs wieder das Sagen im Kulturressort haben. Napp hatte Zangs in Kulturfragen entmachtet, weil er ihr vorwarf, Verwaltungswissen in der Museumsfrage an Stadtverordnete weitergegeben zu haben.

Die zweite Ratsentscheidung, die Napp noch umsetzen will, ist der Grundstücksverkauf im Hammfeld II an Höffner-Investor Krieger, damit dieser dort einen Sconto-Markt bauen kann. "Die Verträge sind in Arbeit, die Stellungnahme ist fertig und auf dem Weg zum Notar", sagt Napp. "Auch in diesem Punkt muss man den Willen des Rates interpretieren." Dies zu tun, hatte er sich in 17 Jahren selten gescheut.

Das ist Herbert Napp
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Mitte der Woche steht für Napp der einzige offizielle gemeinsame Termin mit seinem Nachfolger Reiner Breuer (SPD) an. Napp und Breuer werden im Büro des Bürgermeisters gemeinsam eine Videobotschaft aufzeichnen für das nächste Partnerschaftstreffen in Pskow. Am Freitag steht die Sitzung des Thüga-Beirates in München an, an der Napp teilnehmen wird.

Ansonsten steht der Terminkalender schon sehr auf Abschied: Am Dienstag kommt um 12.30 Uhr Besuch des Presseausschusses des Städtetags. Napp hatte diesen lange geleitet. Gemeinsam steht eine Werksbesichtigung bei Alunorf und im Rheinwerk an. "Das habe ich deshalb so gewählt, weil es ein industrieller Arbeitgeber ist und den Aluminium-Standort Neuss kennzeichnet", sagt Herbert Napp.

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Die erste Abschiedsfeier ist bereits gelaufen. Am vergangenen Freitag gab es eine Verabschiedung für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Alten Ratssaal im Rathaus. Eine weitere mit den Fraktionen ist für Anfang kommender Woche geplant. Und am 20. Oktober, wenn Napp das Büro abgeschlossen und den Schlüssel abgegeben hat, steht ein Feierabend-Bier an. Das Ende der 6416 Tage.

(NGZ)
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