Direktmandat Heinz Sahnen ­ ein großer Sieger

Neuss · Von Klaus D. Schumilas

Es war der Tag von Heinz Sahnen: Der Erfttaler und CDU-Landtagskandidat sicherte sich das Direktmandat wie vor fünf Jahren gegen Dr. Fritz Behrens. Mit 52,1 Prozent distanzierte er den NRW-Innenminister, der auf 30,4 Prozent kam, deutlich.

Als um Punkt 19.09 Uhr das Wahlergebnis für die Stadt Neuss im Rathaus-Foyer bekannt gegeben wurde, ließ sich der Gewinner schon längst im "Vogthaus” feiern: Heinz Sahnen ist der große Sieger der Landtagswahl. Das CDU-Landtagsmitglied deklassierte am Sonntag seinen Kontrahenten von der SPD, Innenminister Dr. Fritz Behrens, mit 52,1 zu 30,4 Prozent und gewann sicher das Direktmandat. Vor fünf Jahren lagen zwischen beiden "nur” knappe neun Prozentpunkte. "Er ist einer der besten Wahlkämpfer, die es gibt”, sagte ein vor Freude strahlender CDU-Partei-Chef Dr. Jörg Geerlings.

"Näher an den Bürgern als er kann man nicht sein.” Für Sahnen war dabei klar, dass er von der Gesamtströmung im Lande profitierte, denn: "Die Wechselstimmung war deutlich spürbar.” Katerstimmung dagegen bei Rot-Grün. Die SPD-Spitzen ließen sich im Rathaus-Foyer überhaupt nicht blicken, spülten ihren Frust in der "Alten Post” hinunter.

"Einer der bittersten Tage in meiner politischen Laufbahn”, sagte SPD-Partei-Vorsitzender Benno Jakubassa. "Allen Genossen blutet das Herz.” Behrens selbst sagte: "Der Eindruck aus den vergangenen beiden Wochen, dass wir in Neuss etwas aufgeholt haben, war wohl trügerisch.” Die Sozialdemokraten büßten gegenüber der Wahl 2000 fast sechs Prozentpunkte ein und näherten sich mit 30,4 Prozent ihrem Wahldebakel bei der Kommunalwahl im Herbst (26,2). Lange Gesichter machten auch die Neusser Bündnisgrünen. Deren Spitzenkandidat Michael Klinkicht war mit den 5,1 Prozent nicht zufrieden.

"Wir haben in der Stadt und im Land leichte Verluste, das ist bedauerlich. Bedauerlich auch, dass es ein Ende für Rot-Grün gibt.” Ein Trost blieb Klinkicht mit der Erkenntnis, dass die Wähler offenbar klar unterscheiden zwischen Kommunal-, Bundestags- und Landtagswahl. "Vor Ort haben wir im Herbst noch mit 9,0 Prozent stark abgeschnitten. Und mit einem Verlust von rund einem Prozentpunkt gehören wir nicht zu den Wahlverlierern.

Das sind eindeutig SPD und FDP.” Die Liberalen machten gute Miene zum mäßigen Abschneiden: "Das erste Ziel ist erreicht, die Landesregierung abzulösen”, sagte Fraktionsvorsitzender Dr. Heinrich Köppen. "Aber die FDP ist insgesamt nicht stark genug positioniert.” Das mochte Wahlsieger Heinz Sahnen nicht anfechten.

Er feierte und ließ sich feiern. Dass er in seinem Heimatort Erfttal nicht nur bei Kommunalwahlen hoch angesehen ist, verdeutlichen dort die 63,6 Prozent. Ein Ergebnis, das aus dem "Mannschaftsergebnis” der CDU einfach herausragte. Daneben gab es bemerkenswerte Einzelergebnisse: In Derikum fiel eine SPD-Hochburg, wo die Sozialdemokraten von 46,4 auf 36,6 Prozent sanken (CDU: 46,7), ebenso der Wahlbezirk Weckhoven-West (SPD von 44,4 auf 32,9). Dort kam die CDU auf 51,0 Prozent.

(NGZ)
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