Jagenberg-Mitarbeiter Freitag über Kauf informiert Heidelberger Druck übernimmt Diana

Jagenberg-Mitarbeiter Freitag über Kauf informiert · Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat am Freitag Betriebsrat und Mitarbeiter von Jagenberg in Neuss darüber informiert, dass sie die Faltschachtelverarbeitung des Unternehmens übernimmt. Zu diesem Produktbereich zählen die Neusser Jagenberg Diana GmbH mit rund 110 Mitarbeitern, die Woschnik + Partner Maschinenbau GmbH in Mönchengladbach sowie die Fabrik für mechanische Bauteile und vormontierte Baugruppen in Nové Mesto nad Vahom in der Slowakei.

Über den Kaufpreis und mögliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze wurden keine Angaben gemacht. Zuletzt hatte Jagenberg seine Maschinenbau- und Papiertechnik-Sparten an die Firma Voith verkauft. Kündigungen folgten daraufhin bald. In dem von Heidelberger Druck übernommenen Produktbereich werden Bogenstanz- und Faltschachtelklebe-Maschinen für die Verarbeitung von Karton und Wellpappe entwickelt und hergestellt. Die Unternehmen erwirtschaften mit 372 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 40 Millionen Euro.

Mit dem börsennotierten Spezialisten aus Heidelberg habe man "einen international renommierten Partner gefunden, dessen starke Marktposition bei Druckereien und Verarbeitern für die veräußerten Gesellschaften gute Entwicklungs- und Marktchancen beinhaltet", so Jagenberg-Vorstandschef Dr. Andreas Beyer. Die Jagenberg-Gruppe erwirtschaftet mit ihren verbleibenden Gesellschaften einen Umsatz von rund 164 Millionen Euro und beschäftigt 800 Angestellte.

Auch Bernhard Schreier, der Vorstandsvorsitzende von Heidelberger Druck, ist voll des Lobes über das Geschäft. "Die Übernahme passt perfekt zu unserer Strategie, den Bereich der Weiterverarbeitung zu stärken und auszubauen", so der Manager. Kurz: "Mit den Faltschachtelklebe- und Bogenstanzmaschinen schließen wir eine Lücke in unserem Portfolio und können unseren Kunden somit im wichtigen Wachstumsmarkt 'Verpackungsdruck' erweiterte Lösungen anbieten."

Das weltweite jährliche Marktvolumen für Faltschachtelklebe- und Bogenstanzmaschinen beträgt etwa 600 Millionen Euro. Durch die Übernahme der Jagenberg-Firmen erhöht Heidelberg seinen Anteil daran auf rund acht Prozent. "Unser Ziel ist es, diesen Anteil in den nächsten Jahren zu verdoppeln", gab Dr. Jürgen Rautert, bei Heidelberg für den Postpress-Bereich zuständig, schon einmal die Marschrichtung vor. Sowohl die Faltschachtelklebe-Maschinen der Baureihen "Diana" und "Eco" als auch die Hochleistungsstanzen von Woschnik + Partner seien technisch auf dem höchsten Niveau und hätten einen exzellenten Ruf in der Branche.

"In enger Zusammenarbeit mit unseren Verpackungsspezialisten im Bogendruck werden wir dafür sorgen, den Kundennutzen durch intelligent verknüpfte Systeme ständig zu verbessern", verspricht Heidelberger. Vom Deutschen Gewerkschafts-Bund und der IG Metall waren Freitag Nachmittag keine Stellungnahmen zu dem Deal zu bekommen. Thilo Zimmermann

(NGZ)
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