Neuss Harte Nuss Novesia

Neuss · Die ehemalige Schokoladenfabrik Novesia ist nicht an den Mann zu bringen. Ein Grund: die Lage. Ein anderer: Zuschnitt und Zustand der Immobilie . Donnerstag ist Gerichtstermin : Zwangsversteigerung.

Neuss: Harte Nuss Novesia
Foto: jazyk

Neuss Die Hessische Landesbank wird und wird die ehemalige Schokoladenfabrik Novesia nicht los. Am Donnerstag will sie einen neuen Anlauf nehmen und die Liegenschaft an der Ecke Stresemann-Allee, Augustinusstraße in einem Zwangversteigerungstermin beim Neusser Amtsgericht anbieten.

Es ist der inzwischen vierte Termin. Bieter sind nach Angaben von Amtsgerichts-Sprecher Kai Krüger noch nicht aufgetreten.

Angesichts dieser Voraussetzungen hält Reinhard Milferstedt von der Rheinischen Bau-Treuhand GmbH mit Sitz in Mainz, die den Bau verwaltet, einen Zuschlag am Donnerstag "für eher unwahrscheinlich".

Auch deshalb arbeitet er an einer neuen Konzeption für die Immobilie. Nach zwei Ortsterminen noch in dieser Woche peilt er eine Vorentscheidung für Anfang kommender Woche an. Zielrichtung? (Noch) kein Kommentar.

Die Lage in Sichtweite zum Obertor ist interessant. Davon ist Milferstedt ebenso überzeugt wie der Sprecher der Hessischen Landesbank, Söder, oder Waldemar Fröhlich von der städtischen Wirtschaftsförderung. Trotzdem findet sich kein Interessent für den mit einem Verkehrswert von 4,373 Millionen Euro bewerteten Komplex, der nach Überzeugung von Branchenkennern für 2,5 Millionen den Besitzer wechseln würde.

Ein Problem: die Lage. Die Gewerbeimmobilie konkurriert mit dem Hammfeld, hat aber, so Fröhlich, "nicht die Adresse". Hinter dem Überwurf des Europadamms gelegen, ist der Gewerbestandort etwas ab vom Schuss. Trotz Straßenbahn vor der Tür. Problem Nummer zwei: der bauliche Zustand.

Die Schokoladenfabrik erscheint nur als Fassade homogen, dahinter betritt der Interessent eine verschachtelte Immobilie mit unterschiedlichen Geschosshöhen, die in den 60er Jahren zuletzt erweitert wurde. Das will heute so niemand mehr, betont Fröhlich.

Hinzu kommt, dass das Gebäude seit dem Auszug der Modefirma "She und Bogue" als letztem Mieter vor fünf Jahren leer steht. Das bringt Milferstedt zu der Bewertung, dass eigentlich nur die 4400 Quadratmeter Grund zu bewerten seien - und der Rest ein Fall für die Abrissbirne.

Mit Blick auf den letzten Mieter hält Fröhlich eine Nutzung für Firmen aus den Bereichen Mode, Design oder Werbung sowie jede Büronutzung für vorstellbar. Dazu gingen auch Anfragen ein, sagt Fröhlich, dem aber auch Anfragen in Richtung Wohnnutzung bekannt sind.

Eine solche Umwandlung wäre nicht unbedingt im Sinne der städtischen Wirtschaftsförderung, weil Gewerbeflächen verloren gingen, so Fröhlich, angesichts der Vita der Liegenschaft aber hinnehmbar. Denn, so Fröhlich, "wir bieten das Gebäude immer wieder an, doch findet sich keiner." Milferstedt allerdings "glaubt nicht an eine Wohnnutzung" und denkt bei seinen Konzeptionen "ganz sicher" nicht an Büros. Viel bleibt da ja nicht.

(NGZ)
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