Neusser „Zeitsprünge“ beim Internationalen Hansetag Zirkus und Markt auf Zeitreise

Neuss · Im Stadtgarten wurde im Zuge der „Zeitsprünge“ am Freitag das mittelalterliche Neuss lebendig. Dabei begeisterten auch die Artisten des Circus Traber.

 Zur Begeisterung von Groß und Klein führte der Circus Traber im Stadtgarten Kunststücke auf.

Zur Begeisterung von Groß und Klein führte der Circus Traber im Stadtgarten Kunststücke auf.

Foto: Andreas Woitschützke

(keld) Bestes Wetter, beste Stimmung, beste Kunststücke: die historische Zirkusvorführung der Familie Traber ließ am Freitag im Stadtgarten Begeisterung aufkommen. Familien mit Kindern, Eltern und Großeltern hatten es sich auf mitgebrachten Decken samt Picknick gemütlich gemacht oder nutzten die bereitgestellten Bänke. Die Artisten der Zirkusfamilie Traber hingegen nutzten einfache Requisiten von früher, um ihre Fertigkeiten zu präsentieren.

Ron Traber balancierte, unterstützt von Jenna Traber, halsbrecherisch auf diversen Rollen und Brettern und beendete seine Vorführung mit gekonnten Sprüngen. Vor Clown und Spaßmacher „Spaghetti“ war niemand sicher – er holte sich zwei Männer aus dem Publikum, die er äußerst umständlich zum Seilchenspringen aufforderte. Einer musste es sogar mit verbundenen Augen tun – dass dabei gar kein Seil im Spiel war, rief große Erheiterung beim Publikum hervor.

Jenna Traber ließ anschließend mit atemberaubender Geschwindigkeit diverse Reifen um ihren Körper kreisen und schaffte es, 20 Hula-Hoop-Reifen gleichzeitig in der Mitte zu halten. Die Traber-Zwillinge Remo und Ron zeigten ihr Können beim scheinbar spielerischen Herumwirbeln mit Bällen, Ringen und Keulen und ernteten viel Applaus. Das Publikum fühlte sich gut unterhalten: „Es ist super hier und auch das Wetter spielt mit“, sagte Vater David, der mit seinen Kindern Gregor (6) und Gloria (4) die Vorstellung genoss.

Um eine Zugabe kam der Zirkus nicht herum – Clown „Spaghetti“ fand erneut Zuschauer, die sich zu akrobatischen Übungen überreden ließen.

Nebenan wurde im Stadtgarten das mittelalterliche Neuss lebendig. Viele Zelte gruppierten sich unter Bäumen und schufen ein authentisches Bild vom Leben in früheren Jahrhunderten. Dazu zählten unter anderem eine Kupferschmiederei für den Hufschlag und eine Pfeifenschnitzerei: Michael Rüter – Künstlername Micha Pfeyfenschnitzer – aus der Nähe von Bückeburg hatte sich in das Gewand eines Russwinkingers aus dem achten Jahrhundert gehüllt. Er bot selbst geschnitzte Pfeifen aus Esche an, aber auch restaurierte Pfeifen aus Privatbesitz. Er freute sich darauf, wieder live vor Publikum schnitzen zu können – zwei Jahre Pandemie-Pause waren lang.

Wollspinnerei, Buchdruck und handgemachte Seifen zogen ebenfalls Besucher an. Auf einem Hügel thronte ein Zelt der „168. Signal Photo Company“ in Erinnerung an die Armee-Fotographen, die den Einmarsch der Amerikaner in der Nacht von den 1. auf den 2. März 1945 im Bild festhielten. Die gesamte Ausstattung war im Original aufgebaut – nur der Teddybär nicht, eine Erinnerung daran, dass die amerikanischen Soldaten Bären für die deutschen Kinder bastelten.

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