Hansetag 2022 in Neuss? Politik streitet mit Bürgermeister um Hansetag-Etat

Neuss · Reiner Breuer wirbt für die Chance, Gastgeber aller Hansestädte zu sein. Doch die Politik schiebt eine Entscheidung vor sich her.

Reisen bildet. Das gilt auch für Bürgermeister Reiner Breuer, der Ende Juni den Hansetag in Rostock besuchte und als Fan dieser Großveranstaltung zurückkehrte. „Es gibt Chancen, die ergreift man besser“, sagt er jetzt und wirbt dafür, die Vollversammlung der im Bund der neuen Hanse vereinigten Städte 2022 nach Neuss einzuladen. Die grundsätzliche Bereitschaft dazu hat die Politik zwar signalisiert, doch ob man dafür auch ein Hansebüro einrichten und – schlimmer noch – 1,5 Millionen Euro aufwenden will, entscheidet sich erst in der letzten Ratssitzung des Jahres am 14. Dezember.

Ohne Etat, so macht Breuer vor dieser Entscheidung klar, „kann man die ganze Chose auch gleich abblasen“. Denn selbst wenn man im Rathaus auf Zuschüsse von Land, Bund und Europäischer Union hoffen und auf Sponsoren rechnen darf, geht es doch nicht ohne eigenen Beitrag. „Wenn man will, dass der Hansetag professionell vorbereitet und ein Erfolg wird“, sagt der Bürgermeister deutlich.

Seit Ende 2015 wird über einen Hansetag in Neuss – es wäre der zweite nach 1984 – immer wieder diskutiert, doch namentlich CDU und Grüne waren trotzdem noch nicht beschlussreif. Michael Klinkicht (Grüne) bezeichnet das Drängen der Verwaltung auf ein klares Votum gar als „Daumenschrauben anziehen“. Doch auch die Grünen sind im Prinzip „pro Hansetag“ – wenn die Kosten gedeckelt werden und ein Mitsprachrecht der Politik gewahrt bleibt. Beides sagt Breuer zu. 1,5 Millionen Euro bilden die Obergrenze – und: „Das wird keine Breuer-Show“´. Er habe kein Interesse, dass die Politik nur einer Verlustabdeckung zustimmt und sich ansonsten heraushält, sagt Breuer.

Im Finanzausschuss, der kommenden Mittwoch den Gesamtetat berät, geht es zunächst nur um den Betrag von 100.000 Euro. Ein Hansebüro soll eingerichtet und eine Werbeagentur mit dem Erstellen von Motto, Logo und Werbemitteln beauftragt werden. Die sollen beim Hansetag in Pskow verteilt werden, wo Neuss auch seine Einladung an die Hanse-Städte für das Jahr 2022 aussprechen müsste. 150.000 Euro sollen 2020 in das Projekt fließen, 250.000 Euro im Jahr darauf und eine Million im Veranstaltungsjahr.

(-nau)
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