Neuss Handel wartet ab

Neuss · Rhein-Kreis Neuss Ab Dienstag gilt ein neues Ladenschlussgesetz. Doch nicht einmal Dr. Peter Achten, der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes in Nordrhein-Westfalen, wüsste auf Anhieb, wo er heute - wenn er denn wollte - nach der Tagesschau noch einkaufen gehen könnte.

 Am Tag eins des neuen Ladenschlussgesetzes gelten im Kreis die alten Zeiten. Kein Shopping nach der Tagesschau. Auch im Modehaus C & A in Neuss, wo man sich als Vorreiter sieht, wird abgewartet, bis die Konkurrenz aufgeschlossen hat. Der City-Treff drängt auf eine Vereinheitlichung der Öffnungszeiten - und nicht auf deren Ausweitung.

Am Tag eins des neuen Ladenschlussgesetzes gelten im Kreis die alten Zeiten. Kein Shopping nach der Tagesschau. Auch im Modehaus C & A in Neuss, wo man sich als Vorreiter sieht, wird abgewartet, bis die Konkurrenz aufgeschlossen hat. Der City-Treff drängt auf eine Vereinheitlichung der Öffnungszeiten - und nicht auf deren Ausweitung.

Foto: NGZ

Rhein-Kreis Neuss Ab Dienstag gilt ein neues Ladenschlussgesetz. Doch nicht einmal Dr. Peter Achten, der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes in Nordrhein-Westfalen, wüsste auf Anhieb, wo er heute - wenn er denn wollte - nach der Tagesschau noch einkaufen gehen könnte.

"Ich würde es bei einem der großen Kaufhäuser versuchen", sagt Achten vorsichtig. Den Weg nach Neuss oder in den Rhein-Kreis könnte er sich allerdings sparen, denn zunächst gelten die alten Öffnungszeiten. Selbst in den Einkaufszentren wie dem Neusser Huma-Park, dem Montanushof in Grevenbroich oder Hit-Markt in Dormagen regt sich nichts. "Wir sind im Findungsprozess", sagt Hit-Markt-Leiter Helmut Roeder. Wie alle.

Am weitesten in seinen Überlegungen, die neuen Möglichkeiten des Ladenschlussgesetzes zu entdecken, ist das Einrichtungshaus Ikea in Kaarst. Dort sind die Schilder mit den neuen Öffnungszeiten nach Auskunft von Peter Perez-Hoffmeister schon in Auftrag gegeben, denn vom 1. Dezember an gilt: montags bis donnerstags ist bis 21 Uhr geöffnet, freitags und samstags ist erst ab 22 Uhr Feierabend. Konzernentscheidung, wie Perez-Hoffmeister erklärt.

Andere Konzerne allerdings sind noch nicht so weit, landesweit Vorgaben für die angeschlossenen Märkte zu machen. Und wollen das oft auch nicht. "Grundsätzlich begrüßen wir eine Lockerung der starren deutschen Ladenöffnungszeiten", sagen so übereinstimmend wie unabhängig voneinander Markus Jablonski von der SB-Warenhauskette Real, Nicole Dinter vom Lebensmitteldiscounter Plus oder Albrecht von Truchseß von der Metro AG. Und im Chor geht es weiter: Entschieden wird standortbezogen. Letztlich werde das Wettbewerbsumfeld den Ausschlag geben.

Abwarten ist das Schlagwort zum Tage. Jeder beobachtet den anderen - und wer geht den ersten Schritt? "Wir nicht", sagt Günter Elping, der C & A-Filialleiter in Neuss. Sein Haus gehöre in Neuss eher zu den Treibern und laufe nicht den anderen hinterher. Aber mit durchgehenden Öffnungszeiten von 9 bis 20 Uhr auch am Samstag sei C & A schon weit vorgeprescht.

"Dabei bleiben wir, so lange die anderen nicht aufgeschlossen haben." Heinz-Werner Tscheche überlegt, dies schon am kommenden Samstag zu tun. Er lasse gerade eine Verlängerung der Öffnungszeit bis 20 Uhr durchrechnen, erklärte der Leiter der Galeria Kaufhof. Ein Ausweitung an anderen Tagen hält er für sinnvoll - aber nur, wenn andere auch mitmachen.

Einheitliche Regelungen - darum geht es zum Beispiel in Grevenbroich oder Dormagen. Derzeit, so erklärt Gerd Schlangen für den Werbekreis Grevenbroich, kann er nach 19 Uhr in der Schlossstadt kein Interesse an längeren Öffnungszeiten ausmachen. Die gegenwärtig geltenden Zeiten seien akzeptiert - auch weil sich fast jeder an die Kernöffnungszeit von 9.30 bis 19 Uhr halte.

Auch in Dormagen ist man schon nah dran an einheitlichen Regelungen. Aber auch die neuen Möglichkeiten sind in beiden Städten ein Thema. In Dormagen erst im kommenden Jahr, wenn etwa der Zahltag am Monatsende stärker in den Focus genommen werden soll, in Grevenbroich schon am Samstag vor dem ersten Advent. Beim Adventszauber sollen die Läden bis 21 Uhr geöffnet bleiben.

Bis dahin will Thomas Toll, Vorsitzender des Neusser City-Treff, in Neuss eine einheitliche Regelung durchgesetzt haben. Seine Ziele, die er eine Mindestanforderung nennt: Im Hauptstraßenzug öffnen werktags alle Geschäfte bis 19 Uhr - und zwar zuverlässig. Samstags gilt generell: Geöffnet bis 18 Uhr. Und den Donnerstag möchte er als Familieneinkaufstag etablieren - mit Öffnungszeiten bis 22 Uhr. Und das schon in der Adventszeit. Die Mitglieder entscheiden am 29. darüber.

(NGZ)
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