Neuss Handel fordert unveränderte "Neusser Liste"
Neuss · ZIN kündigt Widerstand gegen Pläne an, weitere Sortimente für die "grüne Wiese" freizugeben.
Der Einzelhandelsverband und die "Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss" (ZIN) machen Front gegen die geplante Änderung der "Neusser Liste". Vor allem widersprechen beide Organisationen den in Verwaltung und Rat kursierenden Berichten, wonach sie der Neufassung dieser Liste, mit der weitere Warengruppen für den großflächigen Einzelhandel der Fachmärkte freigegeben werden sollen, schon zugestimmt hätten. "Wir haben grundsätzliche Bedenken", betont ZIN-Vorstand Christoph Napp-Saarbourg, der sich an drei Informationsgespräche erinnert aber nicht, dass dort Beschlüsse gefasst wurden. "Und Protokolle gibt es seltsamerweise nicht."
Im Wirtschaftsausschuss hatte die Mehrheit von CDU und FDP signalisiert, Sortiment-Gruppen wie Lampen, Fahrräder, zoologische Artikel oder Teppiche künftig nicht mehr als zentrenrelevant einstufen zu wollen. Damit wären diese frei für Fachmärkte auf der "grünen Wiese". "Uns geht es nicht um die Lampen", sagt Napp-Saarbourg. "Aber das eröffnet die Möglichkeit, Flächen neu zu bestücken, während der Handel in der Innenstadt zwangsläufig in Fläche und Händlerzahl limitiert bleiben muss." Vor allem dem Möbelhaus Höffner, das auf "nur" 4500 Quadratmetern innenstadtrelevante Sortimente anbieten darf, eröffne die Liste doch neue Möglichkeiten.
Das glaubt auch Nora Timmerbeil vom Rheinischen Einzelhandelsverband. Sie wirbt dafür, diese Sortimente auch weiter als zentrenrelevant ausweisen. "Auch dafür gibt es gute Argumente", erklärt die Geschäftsführerin und nennt ein Beispiel: "Man hält so die Möglichkeit offen, solche Sortimente wieder in der Innenstadt anzusiedeln." Es wäre ein schönes Signal der Politik gewesen, diese Liste unangetastet zu lassen, sagt sie. "Denn die Politik sollte sich vom Handel nicht nur Feste wie das Hansefest wünschen, sie sollte auch etwas für ihn tun."
