Neuss Halbmond-Debatte spaltet die CDU

Neuss · Der Streit über die Verwendung eines CDU-Logos mit türkischem Halbmond im Wahlkampf schwelt in der Neusser CDU weiter, obwohl viele Granden bemüht sind, das Feuer auszutreten.

Neuss: Halbmond-Debatte spaltet die CDU
Foto: Woitschützke, Andreas

Aus dem Osterurlaub mahnt Vize-Bürgermeister Thomas Nickel seine Parteifreunde "Ruhe zu bewahren". Er findet in Tobias Goldkamp einen Mitstreiter.

Aktueller Chef Jörg Geerlings: "Wir bleiben bei den christlichen Werten."

Aktueller Chef Jörg Geerlings: "Wir bleiben bei den christlichen Werten."

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Neusser CDU-Vorstand, engagiert in der Evangelischen Kirche, wünscht sich, "dass wir die Kirche im Dorf lassen" und bittet aufgeregte Christdemokraten, "ihre Überzeugungen nicht wie eine Monstranz, vor sich her zu tragen".

Ex-Chef Heinz Sahnen: "Wir müssen als C-Partei erkennbar sein."

Ex-Chef Heinz Sahnen: "Wir müssen als C-Partei erkennbar sein."

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Aber die Wogen glätten sich nur oberflächlich. Ratsherr Sebastian Rosen fühlt sich in seiner Kritik am Vorstand "durch großen Zuspruch aus Partei und Bürgerschaft" bestätigt: "Unsere CDU ist christlich geprägt und in den Kirchen tief verwurzelt. Das gilt aber leider nicht mehr für alle Vorstandsmitglieder." Darum fehle beim Umgang mit dem Halbmond-Thema auch vielen das erforderliche Fingerspitzengefühl.

Ihm springt Heinz Sahnen, Ex-Vorsitzender der Neusser CDU bei. Die Diskussion sei "unangenehm" und "völlig überflüssig". Er wirft dem Parteivorstand vor, nicht rechtzeitig die Notbremse gezogen zu haben. Ihn treibt eine Sorge um: "Wir müssen als C-Partei erkennbar sein."

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Derweil versucht Parteichef Jörg Geerlings mit einer weiteren Presseerklärung die Richtung vorzugeben: "Erstens sind wir für alle Menschen offen, ohne Ansehen ihres Glaubens und ihrer Abstammung. Zweitens verzeihen wir Fehler, die korrigiert wurden. Drittens bleiben wir bei den christlichen Werten, mit denen wir seit fast 60 Jahren in Neuss und in Deutschland erfolgreich sind." Das Bekenntnis zu den Grundwerten der Union werde, so Geerlings, von allen Kandidaten erwartet.

Für Nickel, auch Vorsitzender des Diözesanrates im Erzbistum Köln, steht außer Zweifel, dass die CDU christlich geprägt ist. Wer sich zu den Werten der CDU bekenne, sei eingeladen mitzumachen, solle aber nicht mit Symbolen anderer Kulturkreise experimentieren.

(NGZ)
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