Neuss Hafthaus: Keine Schnellschüsse zu erwarten

Neuss · "Natürlich ist es ein besonderes Gefühl, selber hinter Gittern zu sein, besonders in diesem Haus, in dem Frauen untergebracht sind, denen keinerlei Straftat vorgeworfen wird", brachte Hans-Christian Markert, Landtagsabgeordneter der Grünen, die Eindrücke auf den Punkt, die er im Neusser Abschiebegefängnis an der Grünstraße machen konnte. Gemeinsam mit Monika Düker, Landesvorsitzende und flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, verschaffte er sich vor Ort ein Bild von der Unterbringung und Situation der Frauen, die ihrer Abschiebung entgegen blicken.

"Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF) und die ehrenamtlichen Betreuerinnen im Frauen-Abschiebegefängnis (efa) leisten dort eine hervorragende Arbeit. Immerhin betreuen die Frauen, die aufgrund ihrer unmittelbar bevorstehenden Abschiebung in aller Regel unter einer extrem hohen psychischen Belastung stehen", lobte Monika Düker und betonte: "Dieses hohe Niveau der Betreuung muss gewährleistet bleiben."

Überlegungen zu einer Schließung des Gefängnisses und einer Verlegung der Betroffenen an andere Standorte, relativierte sie deutlich: "Wir sind derzeit in der Prüfphase. An vorderster Stelle nehmen wir dabei die Interessen der betroffenen Frauen in den Blick. Die menschenwürdige Unterbringung ist für uns die zentrale Frage und nicht Überlegungen zur Zukunft der Immobilie." – "Schließlich geht es um Menschen, da ist Sensibilität im Umgang mit diesem Thema erforderlich", stimmte Markert ihr zu.

Alles Nachdenken über Alternativen zum Neusser Frauenabschiebegefängnis müsse sicherstellen, dass die Unterbringung der Betroffenen sehr hohe Standards erfordere. Ohnehin sei die gemeinsame Unterbringung mit Straftätern gesetzlich untersagt. "Wir werden das gründlich prüfen. Auf keinen Fall wird es in dieser Frage Schnellschüsse geben, darin sind wir uns mit allen zuständigen Regierungsvertretern einig," betonte Düker.

(NGZ)
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