Neuss Haft für Ex-Rocker-Chef gefordert

Neuss · Mit einem machetenähnlichen Messer soll der 36-Jährige, der angeblich Präsident der Rockergruppierung "Osmanen Germania Neuss" war, zwei Männer attackiert haben. Er muss sich wegen schwerer Körperverletzung verantworten.

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Mit dreieinhalb Jahren Haft soll ein ehemaliges Führungsmitglied der Rockergruppe "Osmanen Germania" jetzt für einen Messerangriff auf zwei Männer büßen. Das hat gestern die Staatsanwältin im Landgerichtsprozess um gefährliche Körperverletzungen gefordert. Die Verteidiger des 36-Jährigen, der einst Präsident der Neusser Rocker-Fraktion gewesen sein soll, sprachen sich für eine bewährungsfähige Strafe aus, also maximal zwei Jahre Haft. Das Urteil des Landgerichts steht noch aus.

Er habe doch niemanden verletzen wollen, aber weil seine Mutter von anderen Gästen einer Disko an der Düsseldorfer Oststraße im Juni angeblich schlimm beleidigt worden sei, sei er "durchgedreht", habe das Lokal verlassen und im Auto eines 35-Jährigen vorm Lokal auf die andere Clique gewartet. Laut Anklage hatte der Ex-Rocker-Präsident dann mit einem langen, machetenähnlichen Messer einen der Kontrahenten vor der Tür abgepasst, den 35-Jährigen bei dessen Flucht verfolgt und ihm die Klinge quer über die Schulter gezogen, so dass das Opfer eine bis zu 25 Zentimeter lange Schnittwunde erlitt. Zusätzlich soll der Angeklagte mit einem zweiten Messerhieb dem Verletzten noch eine Schnittwunde am Oberschenkel zugefügt haben.

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Direkt danach hat er noch einen zweiten Kontrahenten aus dem Lokal nach Ansicht der Staatsanwältin attackiert, eine Schnittbewegung mit der Klinge des sogenannten Rambo-Messers von der Hüfte aufwärts ausgeführt. Dieses Opfer kam damals nur deshalb mit leichten Blessuren davon, weil es das Handgelenk des Angreifers packen und die Stoßrichtung der Klinge ablenken konnte. Ein drittes Opfer, eine Frau, soll der Angeklagte an den Haaren aus einem Auto gezerrt und mit dem Messer bedroht haben. Sie blieb unverletzt.

Der Angeklagte bestritt, dass Messer extra geholt zu haben, um sich damit vor der Disko zu platzieren. Er habe die Waffe ständig im Auto eines Bekannten (35) gelagert, weil er sich nach seinem Ausscheiden bei den "Osmanen"-Rockern angeblich stets bedroht gefühlt habe.

Der Mann, der Tage nach der Tat im Juni von einer Spezialeinheit in seiner Wohnung in Holthausen festgenommen werden konnte und sich dagegen heftig zur Wehr setzte, soll polizeibekannt sein. Er war Mitglied eines Rockerclubs, der Ende Januar für Aufsehen sorgte, als gut 80 "Osmanen" einen "Abendspaziergang" durch Neuss unternahmen. Den wertete die Polizei als Versuch einer Machtdemonstration - und mobilisierte dagegen ein Großaufgebot.

(NGZ)
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