Neuss Hafenmole: Bau für Arcelor Mittal verzögert

Neuss · Im Mai 2008 verkündeten der zweitgrößte Stahlkonzern der Welt und die Neusser Stadthafen GmbH, dass Arcelor Mittal im 1. September 2009 seine Deutschland-Vertriebszentrale auf dem ehemaligen Case-Gelände errichten wird. Wer die Batterie- und Rheintorstraße entlangfährt und einen Blick über das Hafenbecken I wirft, sieht außer einem planierten Gelände nichts. Wann und ob überhaupt Arcelor Mittal seinen Güterumschlag starten wird, ist völlig offen: "Wir können kein Datum für einen Baubeginn nennen", sagte Arne Langner, Pressesprecher der Konzern-Zentrale in Luxemburg.

So klar die Ansiedlung des Stahlriesens vor fast zwei Jahren noch schien, so verworren stellt sich die Situation inzwischen dar. Das Hauptproblem sind offenbar die Finanzen. Die Hibalus Grundstücksvermietungsgesellschaft hatte 2008 für einen geschätzten Kaufpreis von acht Millionen Euro das 13,5 Hektar große Areal von der Stadthafen GmbH erworben. Die Hibalus ist eine hundertprozentige Tochter der Movesta Lease and Finance GmbH mit Sitz in Düsseldorf, deren Gesellschafter zum damaligen Zeitpunkt die IKB Deutsche Industriebank AG und die KfW IPEX-Bank waren. Inzwischen wurde die Movesta an die LHI in Pullach bei München verkauft, einem Immobilienleasing-Spezialisten. Dahinter steht wiederum die Landesbank Baden-Württemberg (51Prozent) und die Norddeutsche Landesbank Girozentrale (49 Prozent).

Trotz vieler Banken als Eigentümer gibt es offenbar Finanzierungsprobleme. Nach NGZ-Informationen hat die Hibalus zwar den Kaufpreis gezahlt, muss nun aber auch per Vertrag die Aufbauten auf dem ehemaligen Case-Gelände in Form einer 39 000 Quadratmeter großen Logistikhalle erstellen, die dann vom Mieter Arcelor Mittal genutzt wird. Das Stahlunternehmen will von dort Wasser, Gleis und Straße als Verkehrs- und Umschlagswege vom Hafenbecken 2 aus nutzen. Dem Vernehmen nach hat die Hibalus nun ein Geldproblem und bekommt aufgrund der Wirtschaftskrise die Finanzierung über Banken nicht gestemmt. Dafür gibt es bei der Hibalus keine Bestätigung: "Kein Kommentar", so eine Unternehmensvertreterin gegenüber der NGZ. Inzwischen hat sich auch Bürgermeister Herbert Napp eingeschaltet. "Wir sind mit Arcelor Mittal im Gespräch und versuchen zu helfen." Wie diese Hilfe aussehen soll, wollte der Verwaltungschef zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort