Neuss Häusliche Gewalt in der Stadt nimmt zu

Neuss · Die Frauenberatungsstelle in Neuss hat im vergangenen Jahr erneut mehr Frauen beraten – die meisten Hilfesuchenden kamen wegen Gewalterfahrungen. Das geht aus dem Jahresbericht der Beratungsstelle hervor, den Geschäftsführerin Janne Gronen jetzt vorgestellt hat.

 Janne Gronen (li.) mit Landrat-Vertreter Jürgen Steinmetz und Staatssekretärin Marlis Bredehorst.

Janne Gronen (li.) mit Landrat-Vertreter Jürgen Steinmetz und Staatssekretärin Marlis Bredehorst.

Foto: woi

Die Neusser Beraterinnen konnten dabei einen prominenten Gast begrüßen: Staatssekretärin Marlis Bredehorst besuchte den Verein, weil das Land die Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen seit 25 Jahren fördert.

Die Erfahrung der Neusser Frauen reicht noch weiter zurück: Nächstes Jahr feiert die Frauenberatungsstelle mit ihrem Verein "Frauen helfen Frauen" 30-jähriges Bestehen. Kernthema seit ehedem: Gewalt an Frauen. Auch im vergangenen Jahr war dies der Hauptpunkt der Beratungsgespräche. 638 Frauen holten sich 2010 Rat von den Expertinnen – 40 mehr als im Vorjahr. "Seit 2008 verzeichnen wir eine deutliche Steigerung der Zahl der Frauen, die unsere Einzelberatungen in Anspruch nehmen", sagt Geschäftsführerin Gronen.

Auch hat die Zahl der häuslichen Gewalt zugenommen: 196 Faxnachrichten über einen Polizei-Einsatz bei häuslicher Gewalt erreichte die Frauenberatungsstelle im vergangenen Jahr. 2009 hatte es nur 185 solcher Fälle gegeben. "Alle betroffenen Frauen werden von uns telefonisch oder per Brief kontaktiert", erläutert Gronen, Knapp die Hälfte der Betroffenen nahmen das Angebot zu Beratungsgesprächen an. "Geteiltes Leid ist halbes Leid", raten die Expertinnen. Das gilt nicht nur bei Gewalterfahrungen, sondern auch bei anderen Problemen, die Frauen belasten – etwa Essstörungen, Beziehungsprobleme oder berufliche Querelen.

Nicht nur die Einzelgespräche gehören zum Programm der Beratungsstelle, sondern auch Vorträge und Fachveranstaltungen, an denen über 300 Frauen teilnahmen. Schon Tradition sind die Modemärkte zum Verkauf von Second-handkleidung und der Advents-Markt. Die Arbeit der Beratungsstelle wurde 2010 auch von Firmen und Verbänden honoriert: Mehr als 9000 Euro Spendengelder hat der Verein im vergangenen Jahr einwerben können.

(NGZ)
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