Neuss Grüne: Tempo 30 für die City

Neuss · Auf allen Straßen in der Innenstadt soll Tempo 30 gelten, fordern die Neusser Grünen. Das diene sowohl der Sicherheit als auch dem Umweltschutz. Die Stadt ist dagegen: Sie sieht sich bereits als Vorreiter bei Tempo 30.

 Auf der Erftstraße in der Innenstadt ist Tempo 50 erlaubt. Michael Klinkicht (Grüne) will das ändern.

Auf der Erftstraße in der Innenstadt ist Tempo 50 erlaubt. Michael Klinkicht (Grüne) will das ändern.

Foto: woi

Tempo 30 in die City — bundesweit fordern das die Grünen, und auch in Neuss sieht die Partei Handlungsbedarf. "Die Vorteile liegen auf der Hand", findet Grünen-Fraktionschef Michael Klinkicht. Er sieht mehr Sicherheit für flanierende Fußgänger, außerdem sei auch der Umweltaspekt zu beachten. "Tempo 30 reduziert den Schadstoffausstoß", so Klinkicht, der sich gleich bei mehreren Straßen in der Innenstadt darüber ärgert, dass dort noch Tempo 50 gefahren wird.

Politischer Beschluss nötig

Vor allem auf der Erftstraße sei nicht nachzuvollziehen, warum dort die Geschwindigkeit nicht reduziert werden sollte. "Eigentlich kann man dort gar nicht 50 fahren, die Straße ist zu eng, und Ampeln sorgen dafür, dass der Verkehr ausgebremst wird", so der Grünen-Chef. Für die Stadt ist das ein Punkt, warum dort nichts getan werden muss — "der Verkehr regelt sich dort durch die Straßenverhältnisse selbst", sagt Franz Kolbecher, Leiter des Amts für Verkehrsangelegenheiten.

Er sieht aber keinen Grund, die Geschwindigkeit dort von 50 auf 30 zu reduzieren. "Es ist eine Zufahrtsstraße zur Innenstadt, und die sind in der Neusser City keine 30-Zonen", erläutert Kolbecher. Er hält Neuss für einen Vorreiter, was das Tempo 30 angeht. "Bereits in den 90er Jahren ist ein Großteil der Straßen mit Tempo 30 ausgeschildert worden", so Kolbecher.

Um dies auch auf Zufahrtsstraßen wie die Erftstraße oder die Batteriestraße zu realisieren, sei ein politischer Beschluss nötig. Das der kommt, scheint indes unwahrscheinlich, sowohl SPD als auch die schwarz-gelbe Koalition im Stadtrat lehnen den Vorschlag ab. "Ein generelles Tempolimit auf 30 km/h ist mir zu undifferenziert", sagt etwa Reiner Breuer, SPD-Fraktionschef, der damit eine andere Meinung vertritt als die SPD-Verkehrsexperten im Bundestag, die sich dort gemeinsam mit den Grünen für eine Geschwindigkeitsbegrenzung in den Innenstädten einsetzen.

In Neuss dagegen befindet sich Breuer auf einer Linie mit CDU und FDP: "Durchgangsstraßen sollen bei Tempo 50 bleiben", sagt CDU-Planungsexperte Karl Heinz Baum. Zwar müssten die Geschwindigkeitsregelungen stetig überprüft und flexibel gehandhabt werden. "Von einem generellen Tempo-30-Gebot halte ich aber nichts", so Baum. FDP-Kollege Heinrich Köppen sieht das ähnlich, er fürchtet zudem eine Verlangsamung des Verkehrsflusses. Den Neusser Grünen bleibt so allenfalls, sich andernorts Verbündete für ihre Pläne zu suchen: So hat der Fahrradclub ADFC die Pläne für Tempo 30 in der City bereits als sinnvoll begrüßt.

(NGZ)
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