Neuss Großes Lob für den Alleinunterhalter Nehr

Neuss · In seiner Dankesrede für die Verleihung des Rekeliser-Ordens nahm Neuträger Dieter Nehr auch die eigenen Verhaspler mit viel Humor.

 Geteilte Freude ist doppelte Freude: Dieter Nehr mit Pagin Miriam bei der Verleihung des Rekeliser-Ordens.

Geteilte Freude ist doppelte Freude: Dieter Nehr mit Pagin Miriam bei der Verleihung des Rekeliser-Ordens.

Foto: Woi

Dieter Nehr trägt nun als 36. Ritter den Rekeliser-Orden der Brauchtums- und Karnevalsgesellschaft (BKG) der Heimatfreunde Neuss — und zwar ohne eingebautes Navigationsgerät, auch wenn er dies dem Elferrat in seiner Dankesrede empfahl. Denn Nehr vermisste viele Ordensträger bei der Verleihung im Sparkassenforum an der Michaelstraße. Dennoch war der Saal mit fast 300 Gästen komplett besetzt. Unter ihnen entdeckte der Geehrte viele Menschen von der Furth, seiner Heimat. "Die Furth muss jetzt leer sein", sagte Nehr.

Für seine Dankesrede ließ sich der 70-Jährige von einem Spaziergang durch die Neusser Innenstadt inspirieren. Dank des neu gestalteten Hauptstraßenzugs könne er nur noch von einer Straßenbahn überfahren werden, der Markt erinnere ihn bei der lauten Musik aus den Cafés und Bars an den Ballermann. Der erfahrene Büttenredner wusste in Mundart einige Spitzen zu setzen, zwei Patzer werden ihm in Zukunft aber vielleicht selbst hämisch vorgehalten. Gleich im ersten Satz bedankte er sich beim "BKK-Präsidenten" Gert Harbaum, den er somit von der Brauchtums- und Karnevalsgesellschaft in die Betriebskrankenkasse versetzte. Im Laufe seiner Ansprache verzettelte er sich einmal und haderte: "Meine Frau hatte mich noch gewarnt, ich solle die Blätter nummerieren".

Die Laudation auf das "Prachtstück des Rekelns" (O-Ton Bürgermeister Napp) hielt der letztjährige Geehrte, Volksbank-Chef Rainer Mellis. Das Publikum erfuhr, dass Dieter Nehr dem Bier nicht abgeneigt sei und gerne den Alleinunterhalter gebe, sowohl in lockerer Runde vor Freunden wie vor dem Neusser Schützenkönig kurz vor der Abnahme der Parade. Respekt zollte der Laudator der Eulenspiegelei Nehrs. Während seiner Zeit als Vertreter ärgerten ihn immer die Parkhausgebühren. Als diese noch direkt an der Schranke bezahlt wurden, kramte Nehr so lange in seinen Taschen, bis sich hinter ihm ein Stau bildete und ein entnervter Autofahrer ausstieg, um ihm das Kleingeld zu spendieren. Wenn es nicht gerade ums Geld geht, zeichnet die Hilfsbereitschaft auch Dieter Nehr aus. "Er kann exzellent organisieren und steht selbst nachts bereit, wenn er gebraucht wird", sagte Rainer Mellis.

Durch den Abend führte Achim Tilmes, der bereits einen kommenden Ordensträger prophezeite. "Dieser Mann wird eines Tages aus anderen Gründen hier stehen", sagte er über Volker Gärtner. Der Sparkassenvorstand platzierte in freier Rede gekonnt Rekeleien und Zweideutigkeiten — etwa zur Nachfolgediskussion beim Bürgermeisteramt: "Auf Baustellen sieht man Herbert Napp immer mit einer Schaufel. Ein Bürgermeister muss also schwungvoll mit Dreck werfen können. Frauenhände wären dafür wohl zu klein, oder man braucht die Hände eines Steinmetz."

(NGZ/url)
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