Neuss Große Herausforderungen

Neuss · Neuss Wer zurzeit mit offenen Augen durch Neuss geht, dem dürfte es nicht verborgen geblieben sein: Der Hauptstraßenzug in der Innenstadt gleicht einer Baustelle. Was vielen Einzelhändlern und Besuchern ein Ärgernis und Anstoß zahlreicher hitziger Diskussionen ist, ist für Bürgermeister Herbert Napp ein notwendiges Übel:

Neuss Wer zurzeit mit offenen Augen durch Neuss geht, dem dürfte es nicht verborgen geblieben sein: Der Hauptstraßenzug in der Innenstadt gleicht einer Baustelle. Was vielen Einzelhändlern und Besuchern ein Ärgernis und Anstoß zahlreicher hitziger Diskussionen ist, ist für Bürgermeister Herbert Napp ein notwendiges Übel:

"Unsere Innenstädte wandeln sich - müssen sich wandeln, um konkurrenzfähig zu bleiben." Das erklärte der oberste Bürger der Quirinus-Stadt am Donnerstag im Zeughaus bei der Landesdelegiertenversammlung des Einzelhandelverbandes Nordrhein-Westfalen. Napp war einer von insgesamt vier Rednern, die ihre Gedanken zum Thema Einzelhandel und Stadtentwicklung kundtaten und lobte dabei ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel in diesen schweren Zeiten. "Diese Kooperation muss auch in Zukunft groß geschrieben werden."

Einen kurzen Überblick über die momentane Einzelhandelssituation in Neuss gab zudem Christoph Napp-Saarbourg, Neusser Ortsvorsitzender des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes: "Die Neusser Kaufleute erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 943,2 Millionen Euro, die Handeslzentralität liegt bei 112,5 - Zahlen, die dem Neusser Einzelhandel ein gutes Zeugnis ausstellen."

Allerdings entschieden nicht nur Zahlen über die Situation des Einzelhandels, sondern auch noch andere Faktoren, wobei Napp-Saarbourg vor allem zwei Projekte aufführte: den Hauptstraßenzug und die Umgestaltung des HUMA-Centers. "Beide Vorhaben stellen für die Kaufleute in der Innenstadt eine große Herausforderung dar, die erfolgreich bewältigt werden muss, um sich im Wettbewerb zu behaupten", so der Ortsvorsitzende, "gut, dass in Neuss erkannt wurde, dass in dieser Situation gemeinsames Handel aller Akteure unbedingt vonnöten ist, um Erfolg zu haben."

So sei es seiner Meinung nach ein guter Schritt gewesen, die Neusser Marketing GmbH als städtische Tochtergesellschaft zu gründen, die den Sachverstand der Innenstadtakteure in Form eines Beirat suche. So, versicherte Bürgermeister Herbert Napp, sei es auch für die Neusser Innenstadt möglich "Konzepte zu finden, sich gegen gläserne Einkaufspaläste zu positionieren".

Ganz so einfach stellt sich die Situation für Thomas Toll, Vorsitzender des Cityrings indes nicht da: "Ich hätte mir auch gerne ein paar kritische Töne gewünscht." Immerhin sei Neuss zwar auf einem guten Weg - von einem konkurrenzfähigen Gesamtbild aber noch weit entfernt. Und auch was das geplante Einkaufszentrum angeht, ist Toll anderer Meinung als der Bürgermeister: "Ich sehe nicht, dass alle in eine Richtung arbeiten und ich glaube auch nicht, dass das alles so spurlos am Einzelhandel vorbei geht." Zumal Städte wie Dormagen und Grevenbroich Neuss nach seiner Ansicht längst überholt hätten.

Um den Neusser Einzelhandel etwas anzukurbeln, schickte Friedrich G. Conzen, Präsident des Einzelhandelverbandes, seine Delegierten zum Abschluss der Versammlung zum Einkaufen in die Stadt. Leidtragender dieser Maßnahme war Günter Koslowski. Da sich der Staatsanwalt im Ministerium für Bauen und Verkehr deutlich verspätete, sprach er fast vor leeren Stuhlreihen - nahm es aber mit Humor: "Das Wetter lädt aber auch wirklich zum Einkaufen ein."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort