Serie (Folge 3) NGZ und Stadtwerke Neuss unterwegs in... Grefrath — Ein Stadtteil soll noch grüner werden

Neuss · Der Flächennutzungsplan begrenzt das Wachstum von Grefrath, Röckrath und Dirkes. Die Zukunft der Orte kann in der Naherholung liegen.

NGZ und Stadtwerke unterwegs in Grefrath
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Tief im Westen wächst die Stadt — nur noch in die Höhe. Während auch der Entwurf für einen neuen Flächennutzungsplan darauf abzielt, Dirkes, Röckrath und Grefrath in heutigen Siedlungsgrenzen einzufrieren, wächst ganz allmählich der Berg der Abfalldeponie in die Höhe und die Breite. Das setzt Ideen frei, die das Bochumer Planungsbüro Herbstreit in dem Grünentwicklungsplan "Neuss — Perspektiven 2025", dem Fachgutachten Grün zum Flächennutzungsplan, unter dem Stichwort "Neusser Almen" festzurren will. Der Westen, ein Naherholungsgebiet.

Mit dem Almenkonzept bringt das Fachgutachten Grün keinen neuen, visionären Gedanken in die gerade begonnene Debatte dieses Planes, sondern entwickelt fort, was schon seit über 30 Jahren planungspolitischer Wille ist. Denn schon als 1978 der Kreis die Deponie in Betrieb nahm, hielt das Genehmigungsschreiben als Rekultivierungsziel die Herrichtung des Deponieberges als Naherholungsfläche fest. Und damit wurde schon begonnen, erklärt Kreisumweltamtsleiter Norbert Clever mit Blick auf die Skihalle. "Man wird sich auch in Zukunft darüber unterhalten, ob man Teilflächen vorher für diesen Zweck freigeben kann."

Darauf zu warten, bis die Deponie geschlossen wird, kann und möchte nämlich niemand. Bei einem Restvolumen von 2,7 Millionen Kubikmetern (von ursprünglich 10,7) aber nur noch 15 000 Tonnen Neuablagerung jährlich (anfangs waren es 400 000) würde das nämlich erst in 200 bis 250 Jahren der Fall sein.

Das Forum Stadtentwicklung der Neuss-Agenda 21 nahm die Deponie deshalb schon 2003 ins Visier und erarbeitete aus der Bürgerschaft heraus ein "Ideenkonzept Westfeld". Westlich der Autobahn sollte ein "weißer Fleck" im bestehenden Flächennutzungsplan planerisch geschlossen werden. 2005 wurden die Ideen der "Westpark-Konferenz" an Rat und Verwaltung gegeben, die zwar nicht einmal die kurz- oder mittelfristig denkbaren Maßnahmen weiterverfolgte, dafür das Konzept nun fast 1:1 in den Grünflächenplan übernimmt. "Die darin vorgeschlagene Westspange", greift Agenda-Sprecher Roland Kehl ein Detail heraus, "ist eigentlich identisch mit dem, was wir entwickelt haben". Und auch der Agenda-Vorschlag eines Aussichtspunktes auf der Deponie, dem höchsten Punkt von Neuss, taucht wieder auf.

Nun wünscht sich Kehl namens der Neuss-Agenda, dass der 2014 zu wählende Rat einen Stufenplan entwickelt, wie die weiten Flächen im Westen auch in Richtung einer Naherholungsnutzung weiterentwickelt werden können, ohne ihre Bedeutung als Bauerland zu reduzieren.

Denn das ist es nach Ansicht nicht nur des Bochumer Planungsbüros, das dem Westen als Belüftungskorridor auch eine hohe stadtklimatische Bedeutung beimisst, vor allem. Wohnbebauung ist in Grefrath nur insofern vorgesehen, dass die Reserveflächen des Friedhofes für diesen Zweck umgewidmet werden. Damit bliebe Grefrath auch künftig zu klein, um für den Betreiber eines Lebensmittelmarktes interessant zu werden. Aktion für unsere Abonnenten: Besichtigen Sie am Montag, 29. April, 14 Uhr, unter fachkundiger Leitung die Mülldeponie bei Grefrath. Wichtig: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt (15). Eine Anmeldung ist daher unbedingt erforderlich. Die Plätze werden nach Eingang der Anmeldung vergeben. Anmeldung nur heute unter: Telefon 02131 404-242. Dauer der Führung: ca. eineinhalb Stunden. Treffpunkt: Waage am Kassenhäuschen, Lövelinger Weg 101, Grefrath. Festes Schuhwerk und entsprechende Kleidung wird empfohlen.

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