Neuss Graffitis machen Lagerhalle in Allerheiligen zum Hingucker

Neuss · Marcel Hambloch ist stolz auf sein Werk. "Das ist Homer Simpson auf einem Surfbrett im Sonnenuntergang. Mario und ich haben es uns zusammen ausgedacht und auch gesprayt", erklärt er. Jetzt hängt das rund 1,50 mal 1,50 Meter große Bild an der Fassade einer Lagerhalle der Gemeinnützigen Werkstätten (GWN) in Allerheiligen. Mit rund einem Dutzend weiterer Kunstwerke macht es das Leben ein bisschen bunter.

"Die Lagerhalle grenzt direkt an den Kindergarten 'Abenteuerland' und das Jugendzentrum 'KiJuZe'. Dass sich an der schmucklosen und leicht verwitterten Fassade etwas ändern müsste, war uns von Anfang an klar", erzählt der GWN-Gebäudemanager Markus Schöpe. Mit der Neusser Lebenshilfe, die Kindergarten und Jugendzentrum betreibt, suchten die Verantwortlichen eine zündende Idee - und die war bald gefunden. "Die Wand sollte von Kindern, Jugendlichen und GWN-Mitarbeitern gemeinsam gestaltet werden", sagt Abenteuerland-Leiterin Dagmar Hentschel. Unter dem Motto "Nichts ist wie es scheint", sollte das bunte Gemeinschaftsprojekt von Behinderten und Nicht-Behinderten aus der tristen Hallenwand einen lebensfrohen Hingucker machen.

Dazu mussten die GWN ihre rund 55 Meter lange Hallenmauer allerdings erst mal sanieren und mit einem weißen Anstrich versehen. Und dann stellte sich noch das Problem, wie die Kleinsten sich in das Projekt einbringen können. "Denn auf einer Leiter oder einem Gerüst stehend zu malen, wäre viel zu gefährlich gewesen", erklärt Markus Schöpe. Aber auch dafür gab es eine Lösung: große Platten aus dem wetterfesten Kunststoff Makrolon, die auf dem Boden liegend besprüht und an der Wand zu Bildern zusammengesetzt werden können. Unter fachmännischer Anleitung des Graffiti-Künstlers Thomas Panzer entstand so ein Bilder-Reigen voller bunter Männchen, Tiere, Fabelwesen und Landschaften.

Rund neun Monate arbeiteten Kinder, Jugendliche und GWN-Mitarbeiter an der Umsetzung des Projektes. "Für uns war es wichtig, dass es ein Gemeinschaftsprojekt ist. Gelebte Inklusion, die uns alle noch enger zusammenwachsen lässt", sagt Hentschel. Ein Inklusions-Projekt der besonderen Art, das auch der 21-jährige Marcel und sein Freund Mario (24) nicht so schnell vergessen werden. "Das hat Spaß gemacht."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort