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Neuss Gogols Stück "Der Revisor" ins Neuss von heute versetzt

Neuss · Die Inszenierung von Antje Thoms hat heute Premiere.

 Henning Strübbe spielt die Titelrolle in "Der Revisor".

Henning Strübbe spielt die Titelrolle in "Der Revisor".

Foto: B. Hickmann

Was Nikolai Gogol sich vor knapp 200 Jahren für ein kleines russisches Städtchen ausgedacht hat, funktioniert heute auch in Neuss. Korruption und Bequemlichkeit beherrschen das Leben. Erst die Ankündigung eines Revisor-Besuch, bei dem alles unter die Lupe genommen wird, sorgt für Unruhe. Erst recht, als der unbekannte Chlestakow anreist und für den Revisor gehalten wird. Er macht es sich zunutze, dass jeder sich mit ihm gut stellen will. Bis er auffliegt und der echte Revisor eintrifft.

Regisseurin Antje Thoms und RLT-Chefdramaturg Reinar Ortmann haben das 1835 geschriebene Stück "Der Revisor" in ihrer Bearbeitung ins Jetzt verlegt und in Neuss verortet. Die Figuren behalten zwar ihre russischen Namen, aber es gibt Schützenversammlungen und auch einen "rauchenden Vesuv", wie Thoms lachend ankündigt. Damit will sie ein Bild finden für das, was eine lokale Gesellschaft ausmacht. Mit dem positiven Ausschlag zu einem sozialen Netz ebenso wie mit dem negativen zu Klüngelei. "In Köln wären's die Karnevalisten", ergänzt Ortmann.

Für ihn ist das Gogol-Stück eine gute Satire, die mit wenigen Mitteln einen hohen Wiedererkennungswert erreicht und auf dem ganzen Erdall und zu jeder Zeit gespielt werden kann. Das Komödienhafte der Vorlage bleibe auch in der Neusser Bearbeitung erhalten, allerdings mit Blickrichtung auf ein "ertapptes Lachen", wie Ortmann sagt: "Man erkennt sich eben in den Figuren, die eine gesunde Portion von Egoismus zeigen." Das Stück spielt in einem heutigen Mehrzwecksaal, von dem sich Türen in andere Räume öffnen (Bühne und Kostüme: Katharina Meintke). In der Titelrolle ist Henning Strübbe zu sehen - seine letzte große Rolle in Neuss.

Info Oberstraße 95, Premiere heute, 20 Uhr, Karten: 02131 269933

(hbm)
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