Kultur-Angebot in Neuss 140 Kinder besuchten die Sophie-Scholl-Ausstellung

Neuss · Fünf Monate konnten Kinder und Jugendliche die Ausstellung „Sophie Scholl – Mit offenen Augen gegen den Strom“ im Geschwister-Scholl-Haus erleben. Wen die Ausstellung erreicht hat und wie es mit ihr weitergeht.

Bei dem Ende der Sophie-Scholl-Ausstellung waren mit dabei Friederike Reimer, Niklas Mandel und Jule Röninger (v.l.).

Bei dem Ende der Sophie-Scholl-Ausstellung waren mit dabei Friederike Reimer, Niklas Mandel und Jule Röninger (v.l.).

Foto: Andreas Woitschützke

Wegweiser markieren die wichtigsten Orte von Sophie Scholl. Der Gang ihrer Universität zeigt Unterstützer der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. In Sophies Zimmer steht eine Schreibmaschine, daneben Zigarettenstummel, man hört alte Musik. Am Ende des Wegs: Ihre Gefängniszelle, in der Sophie ihre letzten Lebensstunden verbrachte. Die beschriebene Ausstellung wurde anlässlich des 70. Jubiläums des Geschwister-Scholl-Hauses errichtet und konnte in den vergangenen fünf Monaten in der Neusser Einrichtung betrachtet werden. Am Mittwoch war die Finissage.

Kuratiert wurde die Ausstellung „Sophie Scholl – Mit offenen Augen gegen den Strom“ von Friederike Reimer, Studentin für soziale Arbeit und Beschäftigte des Geschwister-Scholl-Hauses. Unterstützung erhielt sie unter anderem von Kindern und Jugendlichen, die beim Basteln und Streichen der Wände geholfen haben. „Wir haben versucht, so viel wie möglich Kinder und Jugendliche miteinzubeziehen“, so Reimer. Jeden Tag kamen Kinder und Jugendliche zu Besuch, über 140 Personen sichteten die Ausstellung. Viele haben nachgefragt, sich für die Geschichte von Sophie interessiert.

Sophie Scholl war eine bedeutende Protagonistin des deutschen Widerstands im Nazi-Regime und Gründungsmitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Im Februar 1943 wurde sie vom Volksgerichtshof München verurteilt. „Sie wollte keine Märtyrerin sein, sondern nur etwas verändern. Und dafür wurde sie hingerichtet“, sagt Friederike Reimer. Sophies Leben, ihren Charakter, wollte Reimer mit der Ausstellung erzählen.

Dafür hat die Neusserin Tagebücher und Briefe von Sophie Scholl gelesen, ist nach München gereist, hat Sophies Universität besucht. 2020 schrieb Reimer das Konzept für die Ausstellung. Für sie war das Projekt eine „Herzensangelegenheit“, auch die Semesterferien wurden dafür investiert. Glücklicherweise war es ein Low-Budget-Projekt – die Utensilien hierfür erhielt sie aus Spenden des Rheinischen Landestheaters sowie von ihren Eltern. Mit ihnen konnte Reimer die Ausstellung auch interaktiv, mit Geräuschen, Bildern und Videos, gestalten: „Mir war es wichtig, dass Geschichte auch Spaß macht.“ Das künstlerische Talent habe sie von ihren Eltern – ihre Mutter ist Theaterregisseurin – geerbt, meint sie.

„Ich bin sehr glücklich, dass meine Ausstellung hier mehrere Monate gestanden und auch viele erreicht hat. Gleichzeitig bin ich aber auch wehmütig, dass jetzt ein besonderer Abschnitt vorbeigeht“, erklärt die Studentin. Geplant sei es, die Ausstellung zu digitalisieren. Friederike Reimer konzentriert sich jetzt jedoch erst einmal auf ihre Bachelorarbeit. Ähnliche Projekte wie das zu Sophie Scholl seien für Reimer in der Zukunft hingegen denkbar.

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