Neuss Gemeinschaftsschule als Option

Neuss · In der Diskussion um die Neustrukturierung der Neusser Schullandschaft bringen Achim Fischer, Direktor der Janusz-Korczak-Gesamtschule, und die Grünen einen neuen Vorschlag auf den Tisch.

 Die Politik entscheidet in dieser Woche über die Zukunft der Neusser Schullandschaft.

Die Politik entscheidet in dieser Woche über die Zukunft der Neusser Schullandschaft.

Foto: Michael Gottschalk

Am Montag ist der Tag der Vorentscheidung: Alle Fraktion im Stadtrat bereiten am Abend die Schulausschuss-Sitzung am kommenden Donnerstag und die einen Tag später folgende Ratssitzung vor. Das Hauptthema bei allen Treffen: die umfangreichen Schulschließungs-Pläne der Rathausverwaltung, die bislang auf wenig Gegenliebe in der Politik stoßen. Die Kernfrage: Wie soll die Neusser Schullandschaft neu aufgestellt und zukunftsfähig gemacht werden? In diesen Überlegungen könnte ein Vorschlag einfließen, der bislang keine Rolle spielte: die von der Rot-Grünen-Landesregierung geförderte Gemeinschaftsschule.

Diese Möglichkeit befürworten Achim Fischer, Direktor der Janusz-Korczak-Gesamtschule, und Dieter Zander, schulpolitischer Sprecher er Grünen. Zander: "Wir hätten lieber eine Gemeinschaftsschule. Das wäre eine vernünftige Option. Wir haben uns bislang für die Gesamtschule ausgesprochen, weil die CDU das Thema Gemeinschaftsschule leider als Teufelszeug ansieht."

In Neuss soll eine dritte Gesamtschule in der Nordstadt entstehen, um der großen Nachfrage Rechnung zu tragen. Das scheint inzwischen durch alle Fraktionen mehrheitsfähig zu sein. Doch damit wären die Probleme längst nicht gelöst. Im Gegenteil: In der Nordstadt könnten dauerhaft die beiden Realschulen kaum überleben. Unbeantwortet ist auch die Frage, wie eine ausgewogene Schülerschaft möglich wäre und woher die Schüler kommen sollen, die eine gymnasiale Oberstufe bilden? Eine klare Meinung hat Achim Fischer: "Eine Gesamtschule kann ohne einen festen Grundstock leistungsstarker Schüler nicht ihren Auftrag erfüllen. Eine dritte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe wird zu einem verschärften Konkurrenzkampf unter den beiden Gesamtschulen und Gymnasien führen. Schon jetzt besitzt fast jeder fünfte angemeldete Schüler keine uneingeschränkte Gymnasium-Empfehlung."

Eine Gemeinschaftsschule bietet, so Fischer, ein "integratives System wie die Gesamtschule und somit genau das, was als Elternwille angenommen wird." Ein längeres gemeinsames Lernen ist kaum anders als an der Gesamtschule, da nur die Differenzierung im Wahlpflichtfach in der Klasse 6 nicht vorkäme. Es wäre ausschließlich eine Schule der Sekundarstufe I. Fischer: "Für die weitere Qualifizierung bis hin zum Abitur können Kooperationen gebildet werden." Janusz-Korczak und das Marie-Curie-Gymnasium würden, so Fischer, eine "Übernahme-Garantie" für diese Schüler für die Oberstufe abgeben. "Ich hoffe, dass in Neuss eine Schullandschaft entsteht, die Schülern einen ihnen angemessenen Platz zum Lernen und zur Entwicklung ihrer Stärken bietet."

(NGZ)
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