Neuss Gemeinschaftsgrab für Kolping-Mitglieder

Neuss · Auf dem Weissenberger Friedhof, dem einzigen katholischen Friedhof von Neuss, hat sich jetzt die Kolpingsfamilie Neuss-Furth eine eigene Grablege für ihre Mitglieder eingerichtet. Sie wurde vom Präses gesegnet.

Margot und Matthias Schmitz wissen schon, wo sie einmal bestattet werden. Sie sind zwei von insgesamt zehn Mitgliedern der Kolpingsfamilie Neuss-Furth, die bereits ihren Willen erklärt haben, in der neu eingerichteten Gemeinschafts-Grabstätte des katholischen Verbandes auf dem Weißenberger Friedhof beerdigt zu werden. Jetzt segnete der Präses der Kolpingsfamilie Neuss-Furth, Pater Geevarghese Thomas OIC, die Grabstele auf dem kleinen Gräberfeld ein und übergab die noch leere Grabstätte ihrer Bestimmung. Zahlreiche Mitglieder, eine Fahnenabordnung und Gäste nahmen an der kurzen Feier teil, die von den Geistlichen des Seelsorgebereichs Neuss-Nord geleitet und von Musikern des Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth musikalisch begleitet wurde.

"Ich bin schon über 26 Jahre Priester, aber das ist auch für mich etwas Besonderes und Zeichenhaftes: die Segnung einer Grabstätte eines katholischen Verbandes - für mich geradezu vorbildhaft", lobte der leitende Pfarrer Hans-Günther Korr. "Das große Engagement der Kolpingsfamilie geht über den Tod hinaus. Gemeinschaft, Verbundenheit und Verantwortlichkeit enden eben nicht mit dem endgültigen Schließen der Augen, sondern finden ihre Fortsetzung sogar bis ins Grab hinein."

Die Pflege der gemeinsamen Grabstätte übernehmen die Mitglieder der Kolpingsfamilie Neuss-Furth. Der Erwerb der zur Wahl stehenden Urnenrasengräber, Reihenrasengräber oder Tiefengräber wird nach wie vor durch die Friedhofsverwaltung der katholischen Kirchengemeinde St. Josef als Eigentümerin des Friedhofes mit den Hinterbliebenen geregelt. Lediglich die Wahl des Bestattungsortes ist durch die Willenserklärung der jeweiligen Mitglieder vorher festgelegt.

Der Further Steinmetzmeister Harald Kuhn hat für die einheitlich eingefasste Grabstätte eine Stele mit dem Kolping-Abzeichen gestaltet, auf der später die Namen der dort beerdigten Mitglieder eingraviert werden sollen. Vorangegangen war ein etwa anderthalbjähriger Prozess: Hermann-Josef Cleve, Vorsitzender der knapp 90 Mitglieder zählenden Kolpingsfamilie Neuss-Furth und zugleich Mitglied im Kirchenvorstand der Pfarre St. Josef, stellte seine Idee in beiden Gremien vor und traf bei Pfarrer Korr sofort auf Begeisterung.

"Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss", zitierte Pater Geevarghese, seit 2013 Präses der Gemeinschaft, den Philosophen und Dichter Johann Gottfried Herder in der von der Kolpingsfamilie gestalteten Abendmesse. Christen hätten ihre Heimat bei Gott, die Kolpingmitglieder müssten sich nun auch keine Gedanken mehr um ihre irdische Ruhestätte machen.

Und auch nicht mehr um die Pflege derselben, was etwa Matthias Schmitz wichtig ist. "Ich finde nichts schlimmer als ungepflegte Gräber, auf denen das Unkraut steht", betont der 79-Jährige, der seit mehr als 60 Jahren "Kolpinger" ist, und ergänzt: "Auf der Furth bin ich geboren - da möchte ich auch bleiben."

(NGZ)
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