A57 Gefahrenstelle Autobahnkreuz Kaarst

Düsseldorf · Bei Bovert ist am Mittwoch ein Lkw auf ein Stauende gefahren. Die Autobahn 57 war stundenlang gesperrt. Es war innerhalb weniger Tage bereits der vierte schwere Unfall mit einem Lastwagen rund um den Verkehrsknotenpunkt in Kaarst.

Unfall-Monat November 2013 - Schwere Lkw-Crashs häufen sich
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Als der Rettungshubschrauber mit dem verletzten Lkw-Fahrer an Bord Mittwochmorgen von der Unfallstelle auf der A57 wieder abhebt, hat sich bereits ein 17 Kilometer langer Stau in Fahrtrichtung Köln gebildet. Der Schwerverletzte, ein 62 Jahre alter Mann aus Duisburg, war zuvor mit seinem Gefahrguttransporter um 8.15 Uhr vor dem Kaarster Kreuz bei Bovert auf ein Stauende gefahren. Dabei wurde er in der Fahrerkabine eingeklemmt. Die Feuerwehr konnte ihn erst nach zwei Stunden aus dem Wrack befreien. Die Autobahn war bis zum frühen Nachmittag gesperrt. Außer dem Lkw-Fahrer wurde niemand verletzt.

Es war bereits der vierte schwere Unfall mit einem Lastwagen seit vergangenen Samstag auf den Autobahnen rund um die Baustelle Kaarster Kreuz. Auch wenn sich nicht alle Unfälle direkt im Verkehrsknotenpunkt ereigneten, meint der ADAC, dass es für diese Häufung eigentlich nur einen Grund geben kann: die Einrichtung der Großbaustelle für den sechsspurigen Ausbau der A57.

"Sehr auffällig und merkwürdig"

"So viele Unfälle in so kurzen Abständen, das ist schon sehr auffällig und merkwürdig", sagt ADAC-Sprecher Roman Suthold. Die Verkehrsteilnehmer müssten sich erst an die veränderte Fahrbahnführung im Baustellenbereich gewöhnen. Vor allem verengte Spuren und Umleitungen seien ein Gefahrenschwerpunkt. Besonders Pendler, die die Strecke seit Jahren kennen, müssten vorsichtig fahren. "Wenn sich plötzlich das gewohnte Straßenbild ändert, kann das zu Unfällen führen, weil man nicht mit einer Veränderung wie zum Beispiel der Fahrspurverengung rechnet", sagt Suthold.

Auch der Lkw-Unfall bei Bovert könne auf die Baustelle zurückgeführt werden. "Wegen des Umbaus gab es dort einen Stau, in den der Lastwagen dann gefahren ist", sagt der Verkehrsexperte. Bereits Dienstag war ein Lkw in Fahrtrichtung Roermond in dem Kreuz in einer Kurve umgekippt. Die Auffahrt war wegen der Bergungsarbeiten mehr als fünf Stunden gesperrt.

Am Samstag kam es rund um das Kreuz gleich zu zwei schweren Unfällen. Erst war gegen 9 Uhr auf der A57 bei Neuss ein Tanklaster in der Nähe der Anschlussstelle Neuss-Süd von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt. Diesel und die geladene Flüssigkeit zur Seifenherstellung liefen aus. Zwei Stunden später stürzte auf der A46 bei Neuss ein mit Zuckerrüben beladener Laster in Höhe der Anschlussstelle Holzheim um. Beide Autobahnabschnitte waren in der Folge fast den ganzen Tag lang gesperrt. Es kam in beiden Fällen zu kilometerlangen Staus.

Lkw-Unfälle eigentlich rückläufig

Dabei sind Unfälle auf NRW-Autobahnen, bei denen Lastwagen beteiligt sind, laut Innenministerium seit Jahren rückläufig. Gab es im Jahr 2011 noch 3713 solcher Unfälle, waren es im vergangenen Jahr nur noch 3270 — ein Rückgang um 11,9 Prozent. "Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben wir bislang 1664 Lkw-Unfälle gezählt", sagte ein Ministeriumssprecher. "Das deutet darauf hin, dass die Zahl weiter sinken könnte."

Die Autobahn 57, Hauptverkehrsschlagader am linken Niederrhein, wird seit Jahren Schritt für Schritt auf sechs Spuren ausgebaut. Das Autobahnkreuz Kaarst ist Bestandteil dieses Projekts und wird ab Mitte Dezember schrittweise abgerissen und dann neu gebaut. Die Einrichtung der Baustelle läuft bereits. Die Arbeiten werden mindestens zwei Jahre dauern.

Ein Sprecher des zuständigen Landesbetriebs Straßen NRW bezeichnete den Neubau des Kreuzes als "Operation am offenen Herzen". Denn durch den Verkehrsknotenpunkt fahren täglich bis zu 100.000 Fahrzeuge. Rund 9000 Pendler vom Niederrhein wechseln dort jeden Morgen von der A57 auf die A52, um nach Düsseldorf zu kommen. Doch ausgerechnet diese zentrale Verbindung wird ab dem 13. Dezember als erstes gesperrt. Der Verkehr soll dann unter anderem über das Kreuz Meerbusch und die A44 umgeleitet werden.

(RP)
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