Neuss Gefährliches Tauwetter

Neuss · Das Tauwetter sorgt dafür, dass jetzt das Eis von den Häusern rutscht. Die Stadt rät Passanten zur Vorsicht und hat in der Innenstadt einen Patrouillen-Dienst eingesetzt. Hauseigentümer haben eine Verkehrssicherungspflicht.

Die Gefahr lauert momentan an jeder Hausecke: Zentimeterdicke Schneebretter und messerscharfe Eiszapfen könnten jederzeit aus mehreren Metern Höhe auf den Bürgersteig klatschen. Schuld ist das Tauwetter. Temperaturen um drei Grad haben gestern dafür gesorgt, dass sich die weiße Pracht der vergangene Tage verflüssigt hat und von den Dächern gerutscht ist.

Um die Fußgänger in der Innenstadt und in den belebten Randbezirken zu schützen, hat die Stadt Neuss einen Patrouillen-Dienst eingesetzt, der speziell nach der Gefahr von oben Ausschau hält. Jeweils zwei Mitarbeiter des Kommunalen Sicherheitsdienstes (KSD) sind von 7 bis 21 Uhr in zwei Schichten unterwegs.

"Die Kollegen arbeiten eng mit der Feuerwehr und der Polizei zusammen", sagt Stadtsprecher Dr. Sascha Severin. "Auch deren Mitarbeiter und Beamte sind angewiesen, auf herabrutschendes Eis zu achten und die entsprechenden Stellen sofort abzusichern. Die Dächer, auf die den ganzen Tag über die Sonne geschienen hat, werden besonders gründlich überprüft." Anwohner und Passanten, denen riskante Situationen auffielen, sollten diese schnellstmöglich melden, betont Severin. "Da sind wir auf die Mithilfe der Neusser angewiesen."

Trotz aller offizieller Vorsichtsmaßnahmen rät die Stadtverwaltung Fußgängern derzeit, auf Bürgersteigen vorsichtig zu sein und entweder ganz nah an den Hausfassaden entlang oder – zum Beispiel in der Fußgängerzone – möglichst weit entfernt von den Häusern zu laufen, um abrutschendem Eis- und Schneemengen zu entgehen. Vor dem Neusser Rathaus wurden entsprechende Warnschilder aufstellt. Auch Autos sollten, wenn möglich, nicht direkt unter eisbedeckten Dächern geparkt werden. Hauseigentümer sollten wissen: Nach der Straßenordnung sind sie dazu verpflichtet, Gefahren durch Schnee selber zu beseitigen. Das heißt, gefährliche Eiszapfen müssen abgeschlagen werden, bevor sie herabfallen können. Wohnt der Eigentümer nicht in seinem Haus, kann er die Aufgabe auch an seine Mieter übertragen. Kümmert sich keiner und besteht Gefahr für die Öffentlichkeit, rückt die Feuerwehr aus.

Die Neusser Feuerwehr war gestern einmal im Einsatz, um in dieser Hinsicht tätig zu werden. "Wenn wir feststellen, dass der Hauseigentümer einfach nur zu faul war und die Eiszapfen von Fenstern oder vom Balkon aus erreichbar gewesen wären, stellen wir für den Einsatz eine Rechnung", erklärt Feuerwehrmann Klaus Mund. "Und das kann ziemlich teuer werden", weiß er.

(RP)
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