A57 bei Neuss Gefährliche Fahrmanöver am Kreuz West

Neuss · Weil der Zubringer von der Autobah 57 auf die A46 im Kreuz Neuss-West gesperrt ist, sollen Fahrer ab Büttgen einer Umleitung über die Dörfer folgen. Doch Umwege wollen viele nicht in Kauf nehmen - und riskieren eher einen Unfall.

 Viele Autofahrer ignorieren die Umleitungsbeschilderung im Kreuz Neuss-West. Einige wagen riskante Wendemanöver, andere nutzen die letzte Seitenstraße als Wendehammer. Aber dort wartet immer öfter die Polizei.

Viele Autofahrer ignorieren die Umleitungsbeschilderung im Kreuz Neuss-West. Einige wagen riskante Wendemanöver, andere nutzen die letzte Seitenstraße als Wendehammer. Aber dort wartet immer öfter die Polizei.

Foto: A. Woitschützke

Zu den Stoßzeiten herrscht Chaos auf der Jülicher Landstraße: Nur zäh fließt der Verkehr, es staut sich, es wird gehupt, gewendet - und gewartet. Szenen wie diese können dort häufiger beobachtet werden, doch seit der Einrichtung einer Großbaustelle im benachbarten Kreuz Neuss-West spitzt sich die Verkehrslage auf Höhe der Baugeräte-Firma Kampmann derart zu, dass dort sogar die Polizei immer öfter im Einsatz ist. Der Grund sind Wendemanöver, mit denen viele Fahrer abkürzen wollen.

Das Autobahn-Kreuz Neuss-West entwickelt sich insbesondere morgens und abends, wenn Berufspendler unterwegs sind, zu einem großen Verkehrsknotenpunkt. Doch seit Wochen werden an einer der wichtigsten Verbindungen im Kreuz die Fahrstreifen verbreitert. Im Klartext heißt das: Wer auf der A 57 in Fahrtrichtung Köln unterwegs ist und auf die A 46 Richtung Heinsberg fahren will, muss einen großen Umweg über die Dörfer in Kauf nehmen und schon in Büttgen rausfahren. Denn der Zubringer am Kreuz Neuss-West ist und bleibt auch noch einige Tage gesperrt.

Die vom Landesbetrieb Straßen NRW als Bauträger ausgeschilderte Umleitung wollen viele Fahrer aber nicht in Kauf nehmen. Die Folge: Im Berufsverkehr kollabiert der Verkehrsfluss auf der Jülicher Landstraße komplett, weil Autofahrer in die enge Stichstraße bei Kampmann fahren, um dort zu wenden und danach auf direktem Wege auf der A 46 weiter fahren zu können. "In Spitzenzeiten stehen hier bis zu 30 Autos Stoßstange an Stoßstange. Und unser Betrieb ist für Kunden weder erreichbar, noch können Kunden unser Gelände verlassen", beschreibt Stefan Koep als Geschäftsführer von Kampmann die Verkehrslage vor seinem Arbeitsplatz.

Besonders chaotisch wird's, weil die letzte Seitenstraße der Jülicher Landstraße vor der Autobahn nicht für ein derart großes Verkehrsaufkommen ausgelegt ist. Und das ruft jetzt auch die Autobahnpolizei auf den Plan, um den Verkehr zu überwachen. Doch diejenigen, die dort wenden, um Zeit zu sparen und danach direkt auf die A 46 fahren, interessiert das wenig: Sie fahren trotzdem in die enge Stichstraße, obwohl die seit kurzem wiederholt und deutlich mit Richtungs-, Verbots- und sogar Hinweisschildern mit der Aufschrift "Anlieger Firma Kampmann frei" gekennzeichnet ist.

"Viele Fahrer widersetzen sich ganz bewusst der vorgegebenen Fahrtrichtung ,Neuss-Zentrum'. Doch das ist für unsere Kollegen schwer zu ahnden, weil jeder Autofahrer auf Nachfrage der Polizei einfach sagen kann, dass er Anlieger der Baugeräte-Firma ist", sagt Hans-Willi Arnold, Sprecher der Polizei Neuss. Jürgen Bongartz als Leiter der Neusser Autobahnpolizei spricht von einem "verbotswidrigem Verhalten" und macht auch darauf aufmerksam, dass die Ampelanlage vor Ort mit einer Induktionsschleife im Asphalt funktioniert und für den Autobahnverkehr "rot" zeigt, wenn sie aus der Stichstraße kommend überfahren wird. "So entstehen am Autobahnende gefährliche Staus", sagt Bongartz. Geahndet werden kann von der Polizei nur ein sogenannter U-Turn direkt an der ersten Verkehrsinsel. Der ist dort streng verboten.

(NGZ)
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