Neuss Gedichte auf Zetteln und Alufolie ausgestellt

Neuss · "Poesie passieren & passieren lassen" hat Die Österreicherin Astrid Nischkauer ihre Ausstellung mit Gedichten benannt.

 Im Pförtnerhaus am Eingang zur Raketenstation hat die Lyrikerin Astrid Nischkauer ihre Gedichte ins Fenster gehängt.r

Im Pförtnerhaus am Eingang zur Raketenstation hat die Lyrikerin Astrid Nischkauer ihre Gedichte ins Fenster gehängt.r

Foto: A.Nischkaue

"Poesie passieren & passieren lassen" hat Die Österreicherin Astrid Nischkauer ihre Ausstellung mit Gedichten benannt.

Die Wiener Literatin Astrid Nischkauer (geboren 1989) wohnt und arbeitet noch bis Ende Dezember im "one-man house" auf der Raketenstation Hombroich. In dieser Zeit schreibt sie ortsbezogene Gedichte auf Material, das sie umgibt: Alufolie, Zettel, Pappe oder auch Tüten. Jetzt hat sie ihre Lyrik in die Fenster des Pförtnerhäuschens auf der Raketenstation Hombroich gehängt, wo sie von Passanten gelesen werden kann.

"Es hat lange gedauert, bis ich ihn entdeckt habe, aber er hat geduldig gewartet, nur darauf gewartet, dass das erste Gedicht in ihn hineingestellt wird", sagt sie. "Der perfekte Ort für Poesie, ein Ort, an dem man vorbei muss, der sich aber nicht aufdrängt und durchweg übersehen werden kann, vielleicht gelegentlich sogar gerne übersehen wird: das Pförtnerhäuschen zur Raketenstation Hombroich. Ein kleiner Raum, eine Tür, vier Fenster, einseh- und durchschaubar, leicht zu umrunden. Mehr braucht es nicht." Die Ausstellung beginnt mit dem ersten Gedicht, das sie hineinstellt, sie ist als work in progress gedacht, mit open end. Nach und nach werden es mehr und mehr Gedichte werden. Die Ausstellung wird ergänzt und verändert, solange sie auf der "Rakete" arbeitet, sagt sie. "Fertig ist sie erst, wenn ich den Schlüssel abgebe und aufbreche. Dann lasse ich einige meiner Gedichte hier, etwas von mir zurück, wie auch ich etwas mitnehmen werde von hier, diesem Ort, der so unglaublich verrückt und herzerwärmend unfreundlich ist, in seiner sehr abgelegenen und zugleich völlig exponierten Lage in Sturm und Regen zwischen Zuckerrübenfeldern."

Es geht ihr nicht so sehr darum, dass ihre Gedichte im Pförtnerhäuschen tatsächlich entdeckt und gelesen werden. Es geht darum, dass sie da sind, gefunden werden können. Sie will Poesie sichtbar machen, " an diesem Ort der Poesie".

Geschrieben sind die Gedichte auf das, was man so zur Verfügung hat, wenn man bei Regen oder Schneeregen in einem Haus auf einer Wiese sitzt: Karton, Verpackungsmaterial, leere Briefumschläge, die nicht abgeschickt wurden, weil dort alles weit weg ist. Auch die Post.

Die Gedichte sind alle dort entstanden und beziehen sich auf den Ort. Dort seien die Wetterbedingungen rauh, sagt die Österreicherin, es sei ein außergewöhnlicher Ort, "also werden auch die Gedichte sofort freigelassen, ganz gleich ob es regnet oder Male Sturmböenwetterwarnung herrscht", meint sie. "Wenn Vögel bei diesem Wetter fliegen können, können es auch Gedichte, ob vorwärts, oder rückwärts ist dabei doch einerlei", sagt sich die Lyrikerin.

(NGZ)
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