Neuss Gartenschau soll nach Neuss

Neuss · Landschaftsbauer empfehlen der Stadt, sich als Standort für eine Landesgartenschau zu bewerben. Die Rheinauen zwischen Frings-Brücke und Sporthafen seien ein ideales Gelände. Das Rathaus reagiert zurückhaltend.

 Werner Küsters, Experte aus Rosellen für Gartenbau-Projekte.

Werner Küsters, Experte aus Rosellen für Gartenbau-Projekte.

Foto: Woi

Ursula Kwasny ist froh. "Von der Landesgartenschau profitieren wir heute noch", sagt die Grevenbroicher Bürgermeisterin. Parkanlagen, Grünflächen und Infrastruktur seien 1995 so gut gestaltet worden, dass sie heute noch das Stadtbild nachhaltig prägen. Einen vergleichbaren Impuls erwartet Wolfgang Degenhardt, Chef des Blumenvermarkters Landgard aus Gruissem, für Neuss, wenn die Stadt mit den Rheinauen zwischen der Frings-Brücke und dem Sporthafen Gastgeber einer Landesgartenschau werden würde: "Die Neusser würden einen Freizeitpark erhalten, der auch auswärtige Besucher anlockt." Das Spannende: Das Land bezuschusst Gartenschau-Projekte mit großen Beträgen.

Alle drei, vier Jahren finden Landesgartenschauen statt. Zülpich (2014) und Bad Lippspringe (2017) haben den Zuschlag erhalten. Experten sagen, dass fünf bis zehn Jahre erforderlich sind, um eine Landesgartenschau vorzubereiten. Der Rhein-Kreis hat damit Erfahrung. Neben Grevenbroich (1995) war auch Schloss Dyck (2002) bereits Austragungsort. Die Idee, die Landesgartenschau nach Neuss zu holen, ist nicht neu. Bereits 2005 hat die Stadt eine Bewerbung geprüft und dann den Gedanken verworfen. Daran erinnert Horst Ferfers, der städtische Umweltdezernent: "Uns war der Aufwand an Arbeit und Geld zu hoch." Außerdem habe das Land NRW damals die Linie verfolgt, bei der Vergabe kleinere Städte zu bevorzugen.

Nach Auskunft eines Sprechers des Umweltministeriums NRW gibt es keine "KO-Kriterien", die eine erfolgreiche Bewerbung der Stadt Neuss ausschließen würden: "Die Projekte müssen aber nachhaltig und sinnhaft sein." Landesgartenschauen seien für die Kommunen nicht zum Nulltarif zu haben, "aber das Land trägt den Löwenanteil". An diesem Punkt setzt Wolfgang Degenhardt an: "Die Gartenschau wäre eine Investition in die Zukunft mit öffentlichen Mitteln." Degenhardt, Aufsichtsratschef bei Landgard, hat einen prominenten Mitstreiter gefunden: Werner Küsters aus Rosellen, bis 2005 Präsident des Bundesverbandes für Garten- und Landschaftsbau. Der Zeitpunkt sei ideal, das Thema Landesgartenschau in Neuss wieder aufzurufen: "Ich bin bereit, mich als Motor in die Vorbereitung einzubringen." Die Fraktionschefs Jörg Geerlings (CDU) und Reiner Breuer (SPD) sind sich im Grundsatz einig: "Was Neuss nach vorn bringt, ist gut, aber wir müssen auf die Kosten achten."

Grevenbroich zahlt heute noch Landesgartenschau-Ausgaben ab. Doch Ursula Kwasny klagt nicht: "Das Geld war sehr gut angelegt."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort