Galopprennsport in Neuss Neues Angebot vom Reiterverein

Neuss · Der NRRV bietet die Aufgabe des Trainingsbetriebs auf der Rennbahn an und bittet um Geld.

 Die Zukunft der Rennbahn beschäftigt die Politik weiter.

Die Zukunft der Rennbahn beschäftigt die Politik weiter.

Foto: Christoph Kleinau

Der Neusser Reiter- und Rennverein (NRRV) will sich noch nicht geschlagen geben. Nachdem der Beteiligungsausschuss vergangene Woche auf seine Bitte um einen neuen Pachtvertrag nicht eingegangen ist und sich in der Sache auch mit einem dazu vorgelegten Vertragsentwurf nicht auseinandersetzen wollte, wechselt der Vorsitzende Jan-Antony Vogel jetzt die Taktik. In einem auf Montag datierten Brief an den Bürgermeister rückt er von seinen Maximalforderungen ab und bietet sogar erstmals die Einstellung des Trainingsbetriebs an. Doch am Ziel hält Vogel fest: Die Fortsetzung des Sportbetriebs und einen Nutzungsvertrag, der über das Jahr 2021 hinaus weist.

Aussicht auf Erfolg hat diese Offerte nicht. „Wir werden mit Sicherheit keinen neuen Vertrag schließen“, betont die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann. Wenn der Bürgermeister meine, Kostenpflichtiger Inhalt im Rahmen der Abwicklung – der Pachtvertrag wurde zum 31. Dezember gekündigt – noch einzelne Veranstaltungen genehmigen zu wollen, „muss er das alleine entscheiden“. Offen sei die CDU allerdings gegenüber der Bitte, eine sozialverträgliche Lösung für den Rennbahnverwalter in Diensten des NRRV zu finden. Das sei auch im Falle des Trainers möglich, dem, wie Vogel schreibt, erst ab Mitte März kommenden Jahres Trainingsmöglichkeiten in Düsseldorf und Krefeld zur Verfügung stehen.

Deutlich rigoroser äußert sich zum Beispiel Manfred Bodewig (FDP), der jeglichen Pferdesport auf der Anlage ab Januar ausschließt. „ Wir wollen nicht mehr“, sagt der Fraktionsvorsitzende. „Wir wollen mit diesem Verein als Geschäftspartner nichts mehr zu tun haben.“

Mit dem Briefgesuch offenbart Vogel auch die großen finanziellen Probleme des Vereins. Die halbjährliche Rate, die zum Abbezahlen der Flutlichtanlage Ende des Monats an die Sparkasse zu zahlen ist, soll nun doch noch einmal die Stadt übernehmen. Zumindest als Vorschusszahlung bis die vom Land in Aussicht gestellten Fördermittel ausgezahlt werden, die allerdings ohne positive Fortsetzungsprognose für den Rennbahnbetrieb ausbleiben würden.

Für ein solche Zahlung sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende Arno Jansen keine Rechtsgrundlage. „Dagegen steht ein Ratsbeschluss“, erinnert er. Denn die Stadtverordneten hatten dem Verein schon vor Monaten mitgeteilt, dass sie nur noch einmal helfen, nämlich mit Übernahme der im Juni fällig gewordenen Rate.

Was die Politik überdies irritiert, ist dass der Verein zwar angeblich ausfallende Fördermittel exakt beziffert, selbst aber keinen Preis nennt, den der NRRV für ein Entgegenkommen der Stadt oder eine weitere Vermietung zu zahlen bereit wäre. Koenemann vermutet, der Brief sei ein letzter Versuch, „uns den Schwarzen Peter zuzustecken.“

Parallel zu dieser Debatte hat Nika S. Daveron im Netz eine Online-Petition „Erhalt der Galopprennen“ in Neuss“ gestartet, mit der er sich an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wenden will. Bis Mittwochabend zählte die Petition 616 Unterstützer – davon 101 aus dem Rhein-Kreis.

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